10. Cox Enterprises Inc.

Umsatz 2013: $ 15,900 Mrd. (€ 11,972 Mrd.)

Überblick

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Cox Communications ist der drittgrößte Anbieter von Kabelfernsehen in den USA und Teil des privaten Mischkonzerns Cox Enterprises (Atlanta) mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 21 Milliarden Dollar und etwa 55.000 Beschäftigten. Für das Kabel TV-Geschäft von Cox Communications (inklusive weiterer Digitalvideo-, Telefon- und Internet-Dienstleistungen) gibt Cox auf der Firmen-Homepage einen Umsatz von „over 12 billion“ an.

Bis 2019 betrieb Cox außerdem u.a. 19 Fernsehstationen, einen Kabelsender, mehr als 88 Radiostationen, acht Tageszeitungen und mehr als 100 Digitalangebote. Firmen, die 2019 unter dem Dach der Cox Media Group zusammengefasst und mehrheitlich vom US-Investmentmanager Apollo Global Management übernommen wurden (70,9 %). Cox Enterprises hält weiterhin einen Anteil von 19,9 Prozent an der Cox Media Group: Der neuen „national media company“, die man im aktuellen IfM-Ranking der weltgrößten Medienkonzerne auf Platz 80 wiederfindet.

Ein aktualisiertes Konzernporträt erscheint in Kürze.

Geschäftsführung

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Management Cox Communications:

  • James C. Kennedy, Chairman
  • Alex Taylor, President and Chief Executive Officer, Cox Enterprises
  • Dallas Clement, Executive Vice President, Chief Financial Officer, Cox Enterprises
  • Jill Campbell, Executive Vice President, Chief People & Operations Officer, Cox Enterprises
  • Pat Esser, President & CEO, Cox Communications
  • Sandy Schwartz, CEO, Cox Family Office and Cox Automotive 
  • Steve Rowley, President, Cox Automotive

 
Aufsichtsrat:

  • James Kennedy, Cox Enterprises
  • Alex Taylor, President and Chief Executive Officer, Cox Enterprises
  • John M. Dyer, Board Member, Cox Enterprises
  • Michael J. Ahearn, Managing Partner, True North Venture Partners, L.P.
  • Henry Parry-Okeden, InvitedHome
  • Janet Morrison Clarke, President, Clarke Littlefield, LLC
  • S. Taylor Glover, President and Chief Executive Officer, Turner Enterprises
  • Byron D. Trott, BDT & Company
  • James C. “Rad” Weaver, McCombs Partners
  • Christopher Williams, Chairman and CEO, The Williams Capital Group L.P.

Geschichte

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Lehrer, Journalist, Politiker und dann Medienmogul – die Lebensstationen des Firmengründers James M. Cox zeichnen eine amerikanische Bilderbuchkarriere. Cox, Jahrgang 1870, wollte nach Beendigung der Schulzeit zunächst Lehrer werden, was er allerdings schon bald zu Gunsten seiner politischen und journalistischen Ambitionen aufgab. Er arbeitete zunächst als Sekretär eines Kongressabgeordneten, wurde dann Reporter beim Cincinnati Enquirer und kaufte 1898 für 26.000 Dollar den Dayton Evening. Sieben Jahre später kaufte er seine zweite Tageszeitung, den Springfield Press-Republican.

Die Zeitungen gaben ihm das nötige Standbein für eine sehr erfolgreiche politische Karriere, zunächst als US-Kongressabgeordneter und später als dreimaliger Gouverneur von Ohio. 1920 kandidierte der Demokrat Cox sogar bei den Präsidentschaftswahlen (mit Franklin D. Roosevelt als Vize), unterlag aber seinem Rivalen Warren Harding, zu der Zeit ebenfalls Verleger in Ohio.

Nach Beendigung seiner aktiven politischen Karriere machte sich Cox daran, seine Zeitungsunternehmen zu einem Medienkonzern auszubauen. Nach dem Kauf weiterer Tageszeitungen gründete Cox 1923 WHIO, Daytons erste Radiostation. 1948/49 kamen TV-Sender für Dayton und Atlanta hinzu. Seit 1950 gehört auch die Zeitung The Atlanta Constitution, das heutige Flaggschiff, zu dem stetig expandierenden Unternehmen. Als James M. Cox 1957 starb, besaß seine Firma sieben Tageszeitungen, drei Fernsehstationen und zahlreiche Radiosender.

Während der späten 1950er und frühen 1960er Jahre engagierte sich Cox Enterprises unter James M. Cox Jr., der nach dem Tod seines Vaters die Leitung übernommen hatte, weiter auf dem TV-Markt. Es war eines der ersten großen US-amerikanischen Fernsehunternehmen, das 1962 durch den Kauf eines Kabelnetzes in Pennsylvania in das Geschäft mit Kabelfernsehen einstieg. Im selben Jahr organisierte der spätere Cox-Vorstand J. L. Reinsch die geschichtsträchtige, erste TV-Präsidentschaftsdebatte zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon.

Die Rundfunkunternehmen der Cox-Familie wurden 1964 zu einer Aktiengesellschaft zusammengefügt, während die Tageszeitungen unter Cox Enterprises in direktem Privatbesitz blieben. Die Kabel-TV-Sender wurden 1968 ebenfalls in einer Aktiengesellschaft, der Cox Cable Communications, zusammengefasst. 1968 und 1969 erschloss Cox Broadcasting weitere Branchen, zunächst durch den Kauf der Auto-Auktionshäuser Manheim Services und Kansas City Automobil Auction. 1972 kam die TeleRep, eine Fernsehwerbefirma, hinzu.

1977 fusionierte Cox Cable mit Cox Broadcasting und wurde 1982 dann zu Cox Communications. 1985 wandelte die Familie Cox Communications wieder in eine Personengesellschaft um und verschmolz das Unternehmen mit dem Mutterkonzern Cox Enterprises. 1987 übernahm der Gründerenkel James Kennedy die Leitung des Familienkonzerns. 1991 fusionierte Cox sein Auto-Auktionsgeschäft mit dem von Ford Motor Credit/GE Capital und kaufte die Direct-Mail-Kuponfirma Val Pak Direct Marketing. 1994 rief Cox in Partnerschaft mit Sprint, TCI und Comcast ins Leben, die Sprint Spectrum LP, um die Telecommunikations-Dienstleistungen zu bündeln. 1995 kaufte Cox Enterprises „Times Mirror Cable Television“. Im Rahmen einer weiteren Umstrukturierung brachte der Konzern Cox Communications, Inc. vorübergehend wieder an die Börse, wobei rund 73 % der Anteile weiterhin im Besitz der Gründerfamilie blieben.

Ende der 1990er Jahre unternahm der Konzern eine strategische Neuorientierung. Zum einen stimmte Cox Enterprises Anfang 1999 dem Verkauf des Satellitengeschäfts Primestar an den Konkurrenten Hughes Electronics (Direct TV) zu. Cox war mit 10,4 Prozent an Primestar Inc. beteiligt. Zum anderen verabschiedete sich Cox Broadcasting 1999 endgültig aus der Produktionsbranche und liquidierte seine 100-prozentige Tochter Rysher Entertainment (die u.a. „Sex and the City“, „Nash Bridges“ und die Erfolgsshow „Entertainment Tonight“ hergestellt hatte). Die Rechte an Ryshers Film- und Fernsehbibliothek sowie die aktuellen Produktionen wurden von Paramount übernommen. Stattdessen investierte das Unternehmen in die Erweiterung und den Ausbau seiner Kabelsysteme. Heute ist Cox Communications einer der führenden US-Anbieter digitaler Telekommunikationsdienstleistungen über Kabelfernsehnetze.

Angesichts der anhaltenden Krise der Zeitungsbranche war die Ankündigng aus dem Frühherbst 2008, 28 Wochen- und Tageszeitungen sowie zwei Direktwerbetöchter verkaufen zu wollen, keine Überraschung. Die Erlöse sollten vor allem dem Abbau von Schulden dienen.

Management

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Cox Enterprises befindet sich seit jeher im Besitz der Cox-Familie, lange angeführt von der seit dem 1.12.2019 100-jährigen Tochter des Gründers James Cox, Anne Cox Chambers und ihrer mittlerweile verstorbenen Schwester Barbara Cox Anthony. Durch ihren Anteil am Unternehmen wurde das private Vermögen der ehemaligen Diplomatin Cox Chambers bis zum Jahr 2015 auf rund 17 Milliarden US-Dollar geschätzt (auf der Forbes-Rangliste der „reichsten Menschen der Welt“ nahm sie 2015 Platz 53 ein). Inzwischen wurden ihre Cox-Anteile in Hohe von 49 % an ihre drei Kinder Katharine Rayner, Margaretta Taylor und James Cox Chambers, an ihre Nichte Blair Parry-Okeden und den Neffen James Cox Kennedy aufgeteilt.

Der heutige Chairman James C. Kennedy und der Rest des Cox-Clans gelten als bescheiden, konservativ und öffentlichkeitsscheu. Sein Reichtum ist Kennedy eher unangenehm - 2015 erzählte er einem Reporter von Forbes in einem seltenen Interview, er würde in der Wirtschaftspresse lieber als Dummkopf anstatt als Milliardär bezeichnet werden. Und doch hat Kennedy seit Ende der 1980er Jahre eine Reihe von mutigen Entscheidungen getroffen, die dazu geführt haben, dass er und seine Geschwister - im Gegensatz zu den Grahams (Washington Post) oder Sulzbergers (New York Times) weiterhin in den alljährlichen Forbes-Ranglisten der reichsten Amerikaner auftauchten. Dazu gehörten zunächst Investitionen in den Kabelsektor und Ende der 1990er schließlich in die Auto-Verkaufsplattform Autotrader.com, mit der die schwindenden Umsätze mit Print-Kleinanzeigen aufgefangen wurden. Während andere Medienkonzerne und Zeitungshäuser mit dem Medienwandel zu kämpfen hatten, hat sich der Wert von Cox seit 1988 ungefähr verfünffacht. Aktueller CEO ist Alexander C. Taylor, Mitglied der Cox-Familie in der vierten Generation, Urenkel des Gründers James M. Cox.

Geschäftsfelder (bis Ende 2019)

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Cox Communications
Die drittgrößte US-Kabelfirma mit einem Kundenstamm von sechs Millionen Haushalten. Nach Investionen in Höhe von 15 Milliarden Dollar in den Glasfaser-Ausbau kann Cox im Gegensatz zur Konkurrenz ultraschnelle Übertragungsraten ("Gigablast") anbieten.

Cox Automotive
Herzstück von Cox' Autosparte ist Manheim, Inc., die größte Auto-Auktions-Webseite der Welt und weitere Brands wie Clutch Technologies, Dealer-Auction Ltd, AutoTrader, Kelley Blue Book, vAuto, Dealer.com, Dealertrack, NextGear Capital, Xtime, Vinsolutions.

Cox Media Group
Cox betreibt 14 Fernseh- und 61 Radiosender, einen regionalen Kabelsender, drei Tageszeitungen (Journal-News, Dayton Daily News, Springfield News-Sun) sowie diverse Websites.

Inhalte

Institut für Medien- und Kommunikationspolitik

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mediadb.eu wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung