9. Vivendi S.A.

Umsatz 2008: € 11,295 Mrd.

Überblick

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Vivendi, nach wie vor Frankreichs größter Medienkonzern, auch nach der Abspaltung der Universal-Musiksparte. Das Vivendi-Geschäft besteht jetzt aus der Pay- und Free-TV-Gruppe Canal Plus, der Mediaagentur Havas , der zweitgrößten französischen Verlagsgruppe Editis, Prisma Media, dem größten französischen Herausgeber von Magazinpresse, und Gameloft, dem weltgrößten Entwickler und Herausgeber von Videospielen für sämtliche Plattformen.

Im September 2021 dann wurde zudem die Übernahme des anderen französischen Medienriesen Lagardère bekannt (Umsatz 2021: € 5,13 Mrd., Platz 43 im aktuellen IfM-Ranking).

 

Basisdaten

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Hauptsitz:
42, avenue de Friedland
75380 Paris CEDEX 08
Frankreich
Telefon: 0033 1 71711000
Website: www.vivendi.com

Branchen: Pay-TV, Film/TV-Produktion, Filmdistribution, Magazinpresse, Games
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1853 als Compagnie Générale des Eaux, 1998 umbenannt in Vivendi, 2000 umbenannt in Vivendi Universal, 2006 umbenannt in Vivendi

 

Ökonomische Basisdaten (in Mio. €)

 

2022 2021 2020 2019

2018

Umsatz

9.595 8.717 16.090 15.898 13.923

Gewinn (Verlust)

(1.010) 24.692 1.228 1.741 1.157

Aktienkurs (in €, Jahresende)

8,91 11,89 26,38 26,31 21,41

Beschäftigte

38.315 35.911 42.526 44.641 41.600

 

Umsatz nach Geschäftsbereichen (in Mio. Euro)

 

2022 2021 2020

2019

2018

Universal Music Group

-- -- 7.432 7.159

6.023

Canal+ Group

5.870 5.770 5.498 5.268

5.166

Havas Group

2.765 2.341 2.137 2.378

2.319

Editis -- 856 725 687--
Prisma Media 320 194 -- ----
Gameloft 321 265 253 259293
Vivendi Village 238 104 40 141123

Nouvelles Initiatives

122 89 65 71

66

 

Geschäftsführung

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Vorstand:

  • Arnaud de Puyfontaine, Président du Directoire
  • Stéphane Roussel, Chief Operating Officer
  • Hervé Philippe, Directeur Financier
  • Gilles Alix, Membre du Directoire
  • Cédric de Bailliencourt, Membre du Directoire
  • Frédéric Crépin, Secrétaire général du Groupe
  • Simon Gillham, Président de Vivendi Village et Directeur de la Communication de Vivendi

Aufsichtsrat:

  • Yannick Bolloré, Président du conseil de surveillance, Havas
  • Philippe Bénacin, Vice-Président du conseil de surveillance, Interparfums
  • Cyrille Bolloré, Tour Bolloré
  • Paulo Cardoso, Vivendi
  • Laurent Dassault, Groupe Industriel Marcel Dassault SA
  • Dominique Delport, Arduina Partners
  • Véronique Driot-Argentin, Vivendi

    • Maud Fontenoy, Maud Fontenoy Foundation
    • Cathia Lawson-Hall, Société Générale
    • Sandrine Le Bihan, Vivendi
    • Michèle Reiser, MRC
    • Katie Stanton, Moxxie Ventures
    • Athina Vasilogiannak, Minos - EMI SA

    Geschichte

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    Kometenhafter Aufstieg und außergewöhnlicher Fall eines Medienkonzerns: Innerhalb eines knappen Jahrzehnts wurde aus dem altehrwürdigen Wasserversorger Compagnie Générale des Eaux (CGE, gegründet 1853) ein internationales Medienimperium, das in nur zwei Jahren unerhörte 37 Milliarden Euro Verlust machte, in sich zusammenbrach und es doch schaffte, sich nach Verschlankung eine Platzierung in den Top 30 der weltweit größten Medienkonzerne zu bewahren.

    1987 stieg die CGE ins Mediengeschäft ein, zunächst im Bereich Mobilfunk (Gründung von SFR) und Filmproduktion (Générale d’Images). Zur strategischen Entwicklungsachse wurde der Kommunikationsbereich erst 1996, als Jean-Marie Messier, geboren 1956 und Student der Elitehochschulen École polytechnique und ENA (École nationale d'administration), die Konzernleitung übernahm. Gemeinsam mit der Mannesmann AG und British Telecom wurde 1996 der Festnetzanbieter Cegetel gegründet, der nach Zukauf des Festnetzes der französischen Eisenbahn SNCF zur Nummer zwei im französischen Markt aufstieg. Im Februar 1997 übernahm Messier die Kontrolle beim Medienkonzern Havas (Mutterkonzern von Canal+). Im Jahr darauf schluckte die CGE das Unternehmen komplett, wurde in Vivendi umgetauft und unternahm den Einstieg in den Multimediasektor mit dem Kauf des amerikanischen PC-Lernspieleherstellers Cendant Software.

    Messier forcierte in der Folge die internationale Ausrichtung. 1999 kaufte er südamerikanische Schulbuchverlage; der historische Kern des Unternehmens, die Umweltsparte, wurde durch den Kauf von US Filter verstärkt. Zudem engagierte sich Vivendi bei Monaco Telecom und den Festnetzanbietern Elektrim (Polen) und Matel (Ungarn). Ebenfalls 1999 kam es zur Fusion mit der französischen Kino- und Produktionsgruppe Pathé.

    Im Jahr 2000 setzte das Unternehmen zum „großen Sprung nach vorn“ an. Er sollte katastrophal scheitern: Auf dem Höhepunkt des Börsenbooms verkündete Messier die Fusion mit Canal+ und Seagram (Spirituosen, Universal Studios und Universal Music). Die Firma benannte sich in Vivendi Universal um und gliederte sich fortan in sechs Bereiche: Universal Music Group, Vivendi Universal Publishing (ex-Havas), TV & Film, Telekommunikation, Internet sowie Vivendi Environnement. Trotz dieser für sich allein schon kolossalen Fusion setzte Vivendi Universal seinen Wachstumskurs unbeirrt fort, befeuert durch die Internet- und Medieneuphorie an der Börse. Noch im gleichen Jahr wurde der kenianische Mobilfunkbetreiber Kencell erworben, ebenso wie 35 Prozent von Maroc Telecom. 2001 folgten weitere Dotcom-Unternehmen (u.a. MP3.com), der US-Schulbuch-Marktführer Houghton Mifflin und vor allem der Kauf von USA Networks sowie die Beteiligung am US-Satellitenbetreiber Echostar. Allein dieses letzte Geschäft kostete 11,8 Milliarden Dollar.

    Bei all der Euphorie konnte Messier leicht vertuschen, dass die Deals alles andere als profitabel waren. Umso größer war die Überraschung, als Vivendi Universal im Geschäftsjahr 2001 13,6 Milliarden Euro Verlust machte, den höchsten der französischen Wirtschaftsgeschichte. Als Messier dies als einfachen Bilanztrick abtat, hatte die Öffentlichkeit genug von ihrem Ex-Liebling, der sich tatsächlich „J6M“ nannte (ein J, sechs M’s), „Jean-Marie Messier moi-même maître du monde“ (also „Ich, Jean-Marie Messier, Herrscher der Welt“). Weitere Enthüllungen über Pannen in der Unternehmenskommunikation bei stetig sinkendem Aktienkurs gaben Messier schließlich den Rest. Im Juli 2002 musste er auf Druck des Aufsichtsrates zurücktreten. Zu diesem Zeitpunkt ächzte Vivendi unter einer Schuldenlast von 35 Milliarden Euro. Mit einem Verlust von 23,3 Milliarden Euro konnte Vivendi den im Jahr zuvor aufgestellten Minusrekord fast verdoppeln.

    Nach dem Abgang des flamboyanten Messier wurde 2002 Jean-René Fourtou als Président-Directeur général verpflichtet. Fourtou, ein Vertrauter von Staatspräsident Chirac, war als Sanierer geachtet. Vor seiner Berufung hatte er den fast bankrotten Konzern Rhône-Poulenc mit Hoechst zu Aventis zusammengeführt. Mit einem harten, aber notwendigen Sanierungskurs erfüllte Fourtou dann die in ihn gesetzten Erwartungen. Bei Vivendi verkaufte er in kurzer Zeit große Teile des Gesamtkonzerns, um der drückenden Schuldenlast zu entkommen; in Paris hieß er bald „Fourgue-tout“ (der, der alles vertickt). Nachdem man die Getränkesparte noch unter Messier abgestoßen hatte, trennte Fourtou sich von zahlreichen Geschäftsfeldern, die einst als Kernaktivitäten galten. So wurden u. a. die Anteile an BSkyB und Echostar veräußert. Es folgten die Satellitenbouquets in Italien, Benelux und Skandinavien, die Hardware-Sparte von Canal+, fast alle Anteile an der Umweltsparte Veolia, die Telekomaktivitäten in Monaco, Kenia, Ägypten, Ungarn und Polen, die Kinokette UCI sowie die Anteile an der Sportrechteagentur SportFive. Insgesamt wurden Aktivitäten mit einem Umsatz in Höhe von 24 Milliarden Euro verkauft – in dieser Zeit setzte Fourtou nur zwei Akquisitionen im Telekombereich durch. Für vier Milliarden Euro erhöhte das Unternehmen 2003 seinen Anteil am Telekomanbieter SFR-Cegetel um 26 Prozent; im Januar 2005 erhöhte Vivendi Universal seinen Anteil an Maroc Telecom auf 51 Prozent.

    Der abschließende Sanierungsschritt erfolgte 2004 mit der Auslagerung von Vivendi Universal Entertainment in eine gemeinsame Firma mit der General-Electric-Tochter NBC. An dem so entstandenen Konglomerat NBC Universal hielt Vivendi 20 Prozent – als reines Investment ohne strategische Kontrolle – bis zum Dezember 2009: nach monatelangen Verhandlungen verkaufte Vivendi den NBC Universal-Anteil für 5,8 Mrd. Euro an General Electric. NBC wiederum wurde dann im Zuge eines 30-Milliarden-Dollar-Megadeals in ein Gemeinschaftsunternehmen unter Führung von Comcast eingebracht (heute auf Platz 3 im IfM-Ranking).

    2005 sagte Fourtou: „Ich habe meine Mission erfüllt“, zog sich in den Aufsichtsrat zurück und übergab Vivendi als quasi schuldenfreie Cash-Maschine an seinen Nachfolger Jean-Bernard Lévy, die langjährige Nummer zwei im Konzern. Der 55-Jährige diente zunächst in der öffentlichen Verwaltung unter anderem als Berater des Industrieministers Gérard Longuet. In dieser Position kam er bereits mit der damaligen Compagnie Générale des Eaux in Kontakt, als er dem Versorger eine private Telefonlizenz gewährte und damit den Grundstein für den heute erfolgreichsten Konzernteil legte. Zunächst lief es sehr gut zwischen PDG Lévy und Aufsichtsratschef Fourtou. Schließlich wurde mit der Schaffung von NBC Universal, der Streichung von Universal aus dem Vivendi-Firmennamen und dem Rückzug von der New Yorker Börse im August 2006 ein Schlussstrich unter die Ära Messier gesetzt, dessen halsbrecherische Einkaufstour fast im Kollaps des Gesamtkonzerns geendet wäre.

    2013 kam es zu einer weiteren Verschlankung der Konzerns. Jetzt hieß es „Rückbesinnung aufs Mediengeschäft": Für 4,2 Milliarden Euro wurden die Vivendi-Anteile an Maroc Telecom an den staatlichen Telekom-Anbieter Etisalat (Vereinigte Arabische Emirate) verkauft. Wenig später waren es dann umgerechnet 6,2 Milliarden Euro, die Vivendi einnahm durch den Verkauf des 2008 in einem Merger entstandenen Games Publisher Activision Blizzard (jetzt Platz 31 im IfM-Ranking). 2014 und 2015 folgte der Verkauf der Mobilfunk- und Kabelgeschäfte von SFR (an Altice Europe, Platz 16 im IfM-Ranking).

    Allerdings wollte sich die „integrated media and content group“, so die Selbstbezeichnung, auch danach keineswegs auf Pay-TV und das Musikgeschäft beschränken. Denn der Ausstieg bei Activision Blizzard z.B. war kein vollständiger Abschied vom Games-Geschäft. Im Gegenteil: Seine Beteiligungen an anderen Unternehmen der Spieleindustrie baute Vivendi aus. Zum Beispiel an Gameloft, dem weltweit größten Hersteller von Spielen für Mobilgeräte, den man trotz Ablehnung durch das Gameloft-Management im Juni 2016 mehrheitlich übernahm. Auch Anteile des weltweit größten Spielepublisher Ubisoft (Platz 83 im aktuellen IfM-Ranking) kaufte Vivendi (die man allerdings am 20.10.2018 mit 1,2 Milliarden Euro Gewinn wieder abgab).

    Zunehmend zum Sorgenkind wurde der einstmals ruhmreiche Pay-TV-Sender Canal+. Wie auf dem US-Markt sorgt die neue Konkurrenz der Streaming-Anbieter dafür, dass die alten Platzhirsche im TV-/Kabel-/Sat-Geschäft zahlreiche Kunden verlieren. Z.B. an Netflix: Trotz einer signifikanten Preiserhöhung Ende 2017 zählte Netflix Mitte Februar 2019 fünf Millionen französische Abonnenten und überholte CanalPlus (4,757 Mio. im dritten Quartal 2018; 4,5 Mio. Ende 2019. Zur Erinnerung: Ende 2008 waren es noch 6,4 Mio.). Canal ist heute nur noch ein Mitbewerber auf dem Heimatmarkt.

    Im Mai 2019 wurde bekannt: „CanalPlus expandiert: Kauf der Pay TV-Gruppe M7 (Luxemburg)“. Denn CanalPlus-Chef Maxime Saada musste handeln: „Ich bestreite gar nicht, dass wir in Frankreich noch nicht auf der Höhe sind, um mit der weltweiten Konkurrenz mitzuhalten.“ In der Folge unternahm Saada drastische Sparmaßnahmen in Höhe von 450 Mio. Euro, schloss die überteuerte VOD-Plattform CanalPlay, organisierte den Launch von Canal+ Series im März 2019 (monatlich ab 6,99 €). Am 27.5.2019 meldete die CanalPlus-Gruppe den Kauf von M7, einem der führenden europäischen Pay TV-Betreiber, zum Preis von ungefähr einer Milliarde Euro. Maxime Saada: „Diese Übernahme ermöglicht es uns, unsere Vertriebskapazitäten zu verstärken und die Inhalte unseres Katalogs sowie unsere zahlreichen Produktionsaktivitäten in Europa weiter zu verbreiten.“

    Im Februar 2020 beschloss Vivendi, sein Tochterunternehmen der Universal Music Group abzuspalten und an die Börse zu bringen. 60 Prozent des Kapitals von UMG könnten an die Aktionäre des Konzerns verteilt werden. Dieser Spin-Off gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Nachdem in zwei Schritten bereits 20 Prozent des Unternehmens an den chinesischen Internet-Riesen Tencent verkauft wurde, sollten vor dem Börsengang weitere 10 Prozent an den Investmentfirma Pershing Square Tontine Holding (PSTH) veräußert werden. Doch die Börsenaufsicht SEC machte dem einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen übernahm Star-Investor Bill Ackman den Anteil. Am 21.09.2021 dann der UMG-Börsengang, verbunden mit einem Kurssturz der Vivendi-Aktie, die zeitweilig umfast zwei Drittel einbrach. Am Mittag des Tages allerdings ergaben die Kurse der Vivendi- und UMG-Aktien addiert ein Plus von 15 Prozent auf den Vortagesschluss der Vivendi-Aktie. Die Universal Music Group findet sich jetzt mit einem Umsatz von rund 6 Milliarden Euro auf Platz 37 des aktuellen IfM-Rankings.

    Management

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    Nach der Verkleinerung von Vivendi wurde Vincent Bolloré Verwaltungsratschef. Die Gruppe des umstrittenen bretonischen Investors und Milliardärs hält heute 27,03 Prozent der Vivendi-Anteile und ist der mit Abstand größter Aktionär. Im April 2018 übergab Vincent Bolloré nach vier Jahren das Amt des Verwaltungsratschefs an seinen Sohn Yannick. CEO/Président du directoire des Unternehmens und verantwortlich für alle Medienaktivitäten ist seit Januar 2014 der ehemalige Hearst-Manager und Sarkozy-Berater Arnaud du Puyfontaine.

    Geschäftsfelder

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    Die Groupe Canal+ (100%) ist in rund 40 Ländern aktiv. Im Zentrum der TV-Sparte steht der 1984 auf Initiative von Mitterand gegründete Bezahlsender Canal Plus (dem damals eine von sechs terrestrischen Frequenzen zugesprochen wurde). Außerdem betreibt die Canal Plus-Gruppe Filialen in Polen (nc+, Satelliten-Plattform mit 2,5 Millionen Abonnenten), Vietnam (K+, Satelliten-Plattform mit 400.000 Abonnenten), den französischen Überseegebieten und im frankophonen Afrika (Canal+ Overseas). Dazu das Themenkanal-Bouquet CanalSat. Auch zwei in Frankreich frei empfangbare Sender (D8, D17) sind seit 2012 im Angebot. Die 100-prozentige Tochter StudioCanal ist ein führender europäischer Akteur in den Bereichen Filmproduktion und -vertrieb mit einem Filmkatalog von über 5.000 Titeln. 

    Als die zunehmende Konkurrenz durch Netflix 2016 deutlich wurde, musste CanalPlus-Chef Maxime Saada reagieren: „Ich bestreite gar nicht, dass wir in Frankreich noch nicht auf der Höhe sind, um mit der weltweiten Konkurrenz mitzuhalten.“ In der Folge unternahm Saada drastische Sparmaßnahmen in Höhe von 450 Mio. €, schloss die überteuerte VOD-Plattform CanalPlay, organisierte den Launch von Canal+ Series im März 2019 (monatlich ab 6,99 €). Am 27.5.2019 dann meldet die CanalPlus-Gruppe die Übernahme von M7, einem der führenden europäischen Pay TV-Betreiber, zum Preis von knapp über eine Milliarde Euro. M7 bietet Senderpakete in Deutschland (M7 Germany), in Belgien (TV Vlaanderen und TéléSat), den Niederlanden (CanalDigitaal und Online.nl), Österreich (HD Austria), Skylink in Tschechien und der Slowakei, Ungarn, Rumänien. Mit den insgesamt drei Millionen europäischen M7-Abonnenten erhöht sich die subscriber base von CanalPlus auf 20 Millionen weltweit.

    Havas (100%), seit dem 3.7.2017 mit Vivendi konsolidiert, ist eine der weltweit größten Werbe- und PR-Agenturen, mit Präsenzen in über 100 Ländern, bestehend aus der Havas Creative Group, Havas Media Group (mit Havas Media, Havas Sports & Entertainment und Arena Media) und Havas Health & You.

    Editis (100%) ist das zweitgrößte französische Verlagshaus (mit Verlagen wie Nathan, Robert Laffont, Julliard, Plon, Belfond, Presses de la Cité, Pocket, Solar). Mit jährlich 4.000 erscheinenden Büchern und einem Katalog mit über 45.000 Titeln.

    Prisma Media (100%) ist ein 1978 gegründeter Publikumszeitschriftenverlag (Capital, Voici, Gala, Télé Loisirs, Femme Actuelle, die französischen Ausgaben von GEO und National Geographic u.v.m.), den Vivendi am 31.05.2021 von Gruner+Jahr (Bertelsmann) übernahm.

    Gameloft (100%) ist einer der größten Entwickler und Herausgeber von Mobile Games. Zu den bekanntesten Titeln zählen unter anderem „Minion Rush“ und die Rennspielserie “Asphalt”.

    Vivendi Village ist laut Konzernangaben ein „Testgelände, um innovative Ideen zu erproben und Projekte zu starten”, entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Entertainmentbereich. Dazu gehören u.a. L’Olympia, der legendäre Pariser Konzertsaal, „Vivendi Ticketing“, der britische Konzert- und Festivalveranstalter U-Live oder Vivendi Sports (Veranstaltung von Sportwettbewerben in Afrika).

    Nouvelles Initiatives: Video-Sharing Plattform DailyMotion, GVA (Group Vivendi Africa)

    Participations umfasst die Beteiligungen an der Universal Music Group (rund 10%), an Lagardere (vor der Fusion rund 45%, Platz 43 im IfM-Ranking), an Telecom Italia (23,75%), an MediaForEurope (ehem. Mediaset, rund 24%, Platz 67 im IfM-Ranking) und der Produktionsfirma Banijay Group (32,9%, Platz 64 im IfM-Ranking).

    Aktuelle Entwicklungen

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    Nicht geklappt hat die Übernahme der französischen M6 Groupe von Bertelsmann. Vivendi (Canal+) hatte sich neben dem italienischen Medienkonzern Mediaset, dem Telekom- und Internet-Investor Xavier Niel, dem tschechischen Milliardär Daniel K?etínský und dem französischen Privat-TV-Anbieter TF1 beworben. Letzterer gekam den Zuschlag, trotz wettbewerbsrechtlicher Bedenken, wie sich im Sommer 2021 herausstellte.

    Am 16.9.2021 dagegen die Meldung, dass Vivendi plant, den französischen Konkurrenten Lagardère (Platz 47 im IfM-Ranking) mehrheitlich zu übernehmen, mit dazugehörigen Verlagen, Sendern und Magazinen. Der größte rein-europäische Medienkonzern entsteht. „Um den Zukauf zu finanzieren“, so der Spiegel, „könnte Vivendi auf der anderen Seite seine Aktivitäten im Einzelhandel abstoßen.“ Die Financial Times schreibt allerdings am 12.05.2022: „Die bevorstehende Übernahme des größten französischen Verlags Hachette (Teil von Lagardère) durch den Milliardär Vincent Bolloré hat die französische Literaturwelt in Aufruhr versetzt.“ Bzw.: „Buchbranche vor Mega-Übernahme – Frankreichs Buchliebhaber schlagen Alarm“. Denn Vivendi besitzt schon Editis, die zweitgrößte französische Verlagsgruppe, mit Hachette käme die Nummer eins dazu. Weltweit entstünde der drittgrößte Verlag nach Penguin Random House (Bertelsmann) und HarperCollins (News Corp.).

    Die Konkurrenz hält den Deal für „unvorstellbar“ und „gefährlich“, ein Buchhändlerverband warnt vor einem „Finanz- und Marketing-Bulldozer“, der die „Büchervielfalt“ in Frankreich einschränken würde. Erst nach der Umsetzung eines Maßnahmenpakets wie dem Verkauf von gewissen „Vermögenswerten“ werden die Aufsichtsbehörden das Ganze genehmigen. „Vivendi hat die Notwendigkeit von Maßnahmen öffentlich anerkannt und arbeitet daran.“ (Financial Times)

    Inhalte

    Institut für Medien- und Kommunikationspolitik

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