35. Wolters Kluwer nv

Umsatz 2007: € 3,413 Mrd.

Überblick

einklappen

Aus vier niederländischen Verlegerfamilien des 19. Jahrhunderts entwickelte sich einer der weltweiten Marktführer im Verlagswesen und einer der größten Wissens- und Informationsdienstleister der heutigen Zeit. Die Produktpalette des Unternehmens beinhaltet Publikationen und Informations- und Dienstleitungen für Fachpersonal in den Bereichen Recht, Medizin/Gesundheit und Steuern/Finanzwesen. Wolters Kluwer NV hat in den letzten Jahren auf die Krise der gedruckten Medien reagiert und seine Online- und Softwaresparte konsequent ausgebaut. Das Unternehmen ist in Europa, Nordamerika, Asien und Australien vertreten. An der Spitze des Konzerns steht Nancy McKinstry, der einzige weibliche CEO eines an der Börse von Amsterdam gelisteten Konzerns.

Basidaten

einklappen

Postanschrift:
P.O. Box 75248
1070 AE Amsterdam
The Netherlands
www.wolterskluwer.com

Wolters Kluwer Deutschland GmbH:
Luxemburger Straße 449
50939 Köln
Tel: 0221/94373-0
Fax: 0221/94373-901
www.wolters-kluwer.de

Branche: Health, Tax, Accounting, Corporate Services, Financial Services, Legal and Regulatory
Rechtsform: Naamloze Vennootschap, niederländisches Äquivalent zur Aktiengesellschaft (nv oder N.V.) 
Geschäftsjahr: 01.01. - 31.12.
Gründungsjahr: 1836 (Wolters Schoolbook-Verlag), 1858 (Noordhoff-Verlag), 1891 (Kluwer startet seine Karriere als Publizist), 1968 (Schoolbook und Noordhoff fusionieren), 1972 (Wolters-Noordhoff fusioniert mit der Information and Communications Union der Samson-Familie), 1987 (Kluwer und Wolters-Samson fusionieren zu Wolters Kluwer NV)

 

Tab. I: Ökonomische Basisdaten
20082007200620052004
Umsatz (in Mio. Euro)3,3743,4133,3773,0652,952
Gewinn (Verlust) nach Steuern (in Mio. Euro503546435374356
Aktienkurs (in Euro, Stand: 31. Dezember)13,7922,4821,7917,0814,77
Dividende (pro Aktie in Euro)0,650,640,580,550,55
Beschäftigte19,50018,62018,97117,41917,515

 

 

Tab. II: Umsatz nach Geschäftsfeldern (Beträge in Mio. Euro, Anteil am Konzernumsatz)
HealthCorporate & Financial ServicesTax, Accounting & LegalLegal, Tax & Regulatory EuropeTotal
2004623 (21%)437 (15%)596 (20%)1,296 (44%)2,925
2005656 (21%)496 (16%)621 (20%)1,292 (42%)3,065
2006823 (24%)534 (16%)826 (24%)1,194 (35%)3,377
2007761 (22%)522 (15%)881 (26%)1,249 (37%)3,413
2008687 (20%)480 (14%)879 (26%)1,328  (39%)3,374

Geschäftsführung

einklappen

Geschäftsführung:

  • Nancy McKinstry, Chief Executive Officer and Chairman of the Executive Board
  • Boudewijn Beerkens, Chief Financial Officer and Member of the Executive Board
  • John (Jack) J. Lynch, Jr., Member of the Executive Board


Aufsichtsrat:

  • Adri Baan, Chairman of the Supervisory Board
  • Peter Wakkie, Deputy Chairman of the Supervisory Board
  • Jane Frost, Member of the Supervisory Board
  • Stuart James, Member of the Supervisory Board
  • Henk Scheffers, Member of the Supervisory Board
  • Bruno Angelici, Member of the Supervisory Board
  • Leonard Forman, Member of the Supervisory Board


Abteilungsleiter:

  • Robert Becker, President & Chief Executive Officer of the Wolters Kluwer Health Division
  • Christopher Cartwright, Chief Executive Officer of the Wolters Kluwer Corporate & Financial Services Division
  • Kevin Robert, Chief Executive Officer of the Wolters Kluwer Tax and Accounting Division
  • Stacey Caywood, Chief Executive Officer of the Wolters Kluwer Law & Business Division (U.S.)
  • Rolv Eide, Chief Executive Officer of the Wolters Kluwer Legal, Tax & Regulatory Europe Division
  • Tom Lesica, Chief Executive Officer Global Shared Services


Besitzverhältnisse: Internationale Nederlande Groep nv (5.5%), Morgan Stanley Investment Management (5.1%), Silchester International Investor (6.0%)

Geschichte und Profil

einklappen

Wolters Kluwer ist einer der weltweiten Marktführer im Verlagswesen und der zweitgrößte Verlags-Konzern der Niederlande. Die Geschichte dieses heute global agierenden Multimediakonzerns ist dabei auf die vier niederländischen Verlegerfamilien Wolters, Noordhoff, Kluwer und Samson zurückzuführen.

Das 19. Jahrhundert war von einer hohen Nachfrage an Bildungs- und Informationsliteratur und dem daraus resultierenden prosperierenden Aufschwung des Verlagswesens gekennzeichnet, so dass gegen 1880 rund 600 Verlage, Druckereien und Typografen in den Niederlanden gezählt wurden.

1836 gründete J.B. Wolters den Schoolbook-Verlag in der Provinzhauptstadt von Groningen, den er später in J.B. Wolters Publishing Company umbenannte. Da J.B. Wolters kinderlos war, übernahm nach seinen Tod sein Schwager E.B. ter Horst die Führung über das Unternehmen. Es folgte eine Periode der Expansion, in der ter Horst den Unternehmensbereich durch eine Druckerei und eine Buchbinderei erweitern konnte. 1885 machte E.B. ter Horst seinen Sohn E.B. ter Horst, Jr. zu seinem Geschäftspartner, damit dieser ihn zukünftig bei der Leitung des Unternehmens zuerst unterstützen und danach ablösen könnte. Nach dem Tod Horst, Jr. ging es mit dem Verlag stetig bergab, so dass für seine Halbbrüder F.R. und A. ter Horst die Schließung des Unternehmens kurzzeitig in Betracht kam. Doch sie wandelten das Unternehmen von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft um und setzten zum ersten Mal Geschäftsführer ein, die nicht aus dem familiären Umkreis kamen. Der ehemalige Banker F.R. ter Horst übernahm die Stelle des Generaldirektors und beaufsichtigte die Aktivitäten des Unternehmens. 

Dr. Anthony M.H. Schepman, Mitglied der J.B. Wolters Company, annoncierte 1917 zum Geschäftsführer und behielt diese Position über 40 Jahre. Unter der Führung von ter Horst und Schepman begann der Verlag weiter zu expandieren. Man eröffnete im Jahre 1920 eine Außenstelle in Jakarta, Indonesien (Kolonie Niederländisch-Ostindien), um ihre Literatur an die dort ansässige niederländisch sprechende Bevölkerung liefern zu können. In dem man nach dem Ende des zweiten Weltkrieges auf den flämisch sprechenden Markt Belgiens drängte, erfuhr das Unternehmen 1949 eine weitere Phase der Hochkonjunktur. Allerdings kam es zu einem jähen Ende der wirtschaftlichen Ambitionen des Unternehmens in Indonesien, als viele der dort ansässigen ausländischen Unternehmen unter staatliche Kontrolle fielen, darunter auch J.B. Wolters-Djakarta.

Auch die Ära der Familienverlage neigte sich dem Ende zu, als eine Welle von Fusionen in der Industrie auch die Verlagshäuser nicht verschonte. So kam es 1968 zu der Fusion zwischen der J.B. Wolters Company und dem von P. Noordhoff 1858 gegründeten Familienverlag Noordhoff. Um den Fusionsvertrag zu unterzeichnen, hatten es die Vertreter der beiden Unternehmen nicht weit, da diese in derselben Straße ansässig waren und somit Tür an Tür arbeiteten. Die endgültige Zusammenlegung der beiden Unternehmen vollendete man, indem man die Mauer niederriss, die lange Zeit die beiden Bürokomplexe von einander getrennt hatte. Vier Jahre später trat man in die nächste Phase der Unternehmensgeschichte ein, als der frisch gegründete Konzern mit einem Informations- und Kommunikationsunternehmen fusionierte, das aus frühen Zusammenschlüssen der Verlegerfamilie Samson hervorgegangen war.
1970 kam es durch die Verschmelzung Samsons mit dem Verleger A.W.Sijthoff zur Gründung der Information and Communication Union (ICU), welche sich wiederum 2 Jahre später mit Wolters-Noordhoff zusammenschloss.

Das letzte Puzzleteil der Wolters-Kluwer Geschichte wurde 1891 mit der ersten Publikation Ebele E. Kluwers  in Deventer im Osten der Niederlande gelegt. Kluwer begann seine Karriere zunächst als Buchhändler und publizierte 1891 sein erstes Buch im Themengebiet der Arithmetik mit dem Namen „The Thinker“. Viele Jahre konzentrierte sich Kluwer auf Veröffentlichungen im Bildungs- und Hochschulsektor so wie auf Kinderbücher. Der Kluwer-Verlag blieb immer ein Familienunternehmen und entwickelte sich zu dem drittgrößten Verlagskonzern der Niederlande mit Filialen rund um den Globus. 1986 betrug der Umsatz des Konzerns rund 966 Millionen Gulden.

1987 kam es zum ersten von zwei Übernahmeversuchen des größten Verlegers des Landes, Reed Elsevier, als dieser ankündigte, die Aktien des Kluwer-Verlages aufzukaufen zu wollen. Ein Jahr zuvor hatte Elsevier Gespräche mit dem Verlag begonnen, mit dem Ziel, die beiden Unternehmen so schnell wie möglich zu fusionieren, doch die Geschäftsführung Kluwers lehnte diesen Plan mit dem Verweis auf Differenzen in der Geschäftsphilosophie ab und antwortete auf die Aktienkäufe Elseviers, in dem das Unternehmen weitere 2.5 Millionen Stammaktien auswarf und Gespräche über eine freundliche Übernahme mit Wolters-Samson begann. Die Vorliebe für eine Fusion mit dem kleineren Verleger Wolters-Samson lässt sich durch die große Vergleichbarkeit der Geschäftsphilosophien und dem relativ identischen Focus auf bestimmte Themenbereiche erklären.

Am 3. August 1987 hatte Elsevier 48.2 % der Kluwer Aktien in seinen Besitz gebracht, wofür der Verlag in den letzten Tagen des Übernahmeversuchs rund 25 Millionen Gulden aufbringen mussten. Wenige Tage später konnte Wolters-Samson bekannt geben, dass es gelungen war, 50,9 % des Aktienkapitals des Kluwer-Verlages in einen Besitz zu bringen, womit der Fusion der beiden Konzerne nichts mehr im Weg stand.  Das neue Unternehmen änderte seinen Namen in Wolters Kluwer NV und bezog sein neues Hauptquartier in Amsterdam, dem heutigen Firmenhauptsitz.

Durch diese Fusion wurde Wolters Kluwer NV zum zweitgrößten Verlags-Konzern der Niederlande. Durch Aktienaneignung verschiedener ausländischer Unternehmen, wie zum Beispiel der US-amerikanischen Tochterfirma Kluwer Law Book Publishing Company oder diverser unabhängiger Betriebe wie Raven Press, Aspen System und anderer, begann für den Verlag eine Periode der internationalen Expansion. In den nächsten 2 Jahren weitete das Unternehmen seinen Wirkungsbereich nach Frankreich, West-Deutschland und Spanien aus. 1989 erwirtschaftete Wolters Kluwer NV rund 44 % ihres Umsatzes auf ausländischen Märkten.

1995 erweiterte der Konzern seinen Einflussbereich im europäischen Ausland erneut durch den Kauf verschiedener Verlagshäuser in Schweden, Österreich, Frankreich, Spanien und Deutschland, so dass die Firma zu diesem Zeitpunkt Außenstellen in 16 Ländern mit rund 8.000 Mitarbeitern aufweisen konnte.

Weiterer Übernahmeversuche von Elsevier folgten in den Jahren 1997 bis 1998. Sie scheiterten erneut. Ein schon sicher geglaubter Deal platzte im März 1998. Reed Elsevier machte zwar kartellrechtliche Auflagen dafür verantwortlich, doch auch die krude Doppelstruktur des britisch-niederländischen Unternehmens mit zwei Hauptsitzen und doppeltem Management war nicht ganz unschuldig. Nach diesem Vorfall rief Wolters Kluwer NV einen Entwicklungsrat ins Leben, der einen Wachstumsplan für die Zukunft des Unternehmens entwickeln sollte. Kurze Zeit später stand die „Strategic Agenda 2002“ als Richtlinie für die nächsten Jahre fest. Die Agenda besagte, dass sich das Unternehmen verstärkt auf die publizistische Arbeit in den Bereichen Legal and Tax, Business, Mediacal/Scientific und Educational/Professional Training konzentrieren solle. Um dieses Ziel zu erreichen, begann der Konzern damit weitere Firmen zu akquirieren, die in diesen Bereichen tätig waren. Ein weiterer Punkt der „Strategic Agenda 2002“ betraf die stetig wachsende Bedeutung der elektronischen Medien und des Internets in der Welt der Publizistik. Wolters Kluwer NV war sich des Risikos bewusst, dass der traditionell gedruckte Angebotsbereich veralten bzw. hinter die neuen Medien zurückfallen würde, wenn man mit den technologischen Fortschritten der Industrie nicht Schritt halten könnte. Daraufhin integrierte das Unternehmen die neuen Medien in die traditionellen Methoden der Präsentation bzw. Publikation. 2007 nahmen Internet/Online- bzw. Software/CD-Rom- Publikationen 47% des Gesamtumsatzes im Bereich der Medien ein, der Umsatz im Bereich der Printmedien betrug nur noch 38 % des Gesamtumsatzes.

Management

einklappen

Wolters Kluwer besitzt eine zweistufige Managementstruktur, bestehend aus dem  Executive Board (der Geschäftsführung) und dem Supervisory Board (dem Aufsichtsrat). Das Executive Board erarbeitet Strategien und Grundsätze des Unternehmens und setzt den jeweiligen „Divisions“ die zu erfüllenden Zielsetzungen, während das Supervisory Board dem Executive Board beratend zur Seite steht und gleichzeitig die Angelegenheiten des Unternehmens und die Geschäftspolitik der Führungsriege überwacht. Zusätzlich besitzt jeder der vier Geschäftsbereiche sein eigenes Führungsteam, dessen Kopf direkt dem CEO bzw. der Vorsitzenden des Executive Board, Nancy McKinstry, über aktuelle Entwicklungen berichtet.

Nancy McKinstry übernahm 2003 die Rolle des Chief Executive Officer und wurde damit zur einzigen weiblichen Vorstandschefin in der niederländischen Verlagsindustrie. Ihre Zielsetzung bestand darin, den kränkelnden Informationskonzern wieder auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, verordnete sie dem Unternehmen eine radikale Umstrukturierung, und setzte dabei auf Konsolidierung, Kosteneinsparungen und eine bessere Integration des großen, unstrukturierten Verlagsnetzes, mit dem Ergebnis, dass der Konzern sich von rund 1.600 Mitarbeitern trennen musste.

Ein zweites Projekt bestand für McKinstry darin, den Rückstand des Unternehmens gegenüber Branchenkonkurrenten wie  Reed Elsevier in den Bereichen Electronic Publishing und Internet aufzuholen und die Verlagsarbeit hier auszuweiten. Die Anzahl der Publikationen über elektronische Medien und Programme zur Softwareentwicklung wurden seitdem konsequent ausgebaut, ohne allerdings auf die Arbeit des Printsektor zu verzichten.

2007 trennte sich der Konzern von seiner Bildungssparte, da diese den hohen Renditevorgaben des Executive Boards nicht gerecht werden konnte. Nancy McKinstry verkaufte sie an den Investor Bridgepoint Capital für 774 Millionen Euro, dem Doppelten des damaligen Jahresumsatzes der Sparte. Mit diesem Geld wurde ein Aktienrückkaufprogramm ins Leben gerufen um weiter expandieren zu können. Dieser Verkauf setzte den Schlusspunkt in McKinstrys Sanierungsprogramm. Sie holte den Informationskonzern zurück in die schwarzen Zahlen und bescherte dem Unternehmen im Jahr 2007 eine Umsatzsteigerung von knapp 9% auf 3.7 Milliarden Euro.Die Financial Times Deutschland listet McKinstry in der Liste der Top 25 Businessfrauen Europas auf Platz 5.

Geschäftsfelder

einklappen

Der Geschäftsbereich des Unternehmens unterteil sich in vier eigenständige Abteilungen, die jeweils ihre eigene Management besitzen: Health, Corporate & Financial Services, Tax, Accounting & Legal und Legal, Tax & Regulatory Europe.

Health:
Wolters Kluwer Health ist ein globalagierender Informationsdienstleister für Fachkräfte und Studenten der Gesundheitspflege, der Medizin und der Pharmazie. Die Abteilung ist in vier marktspezifische Geschäftseinheiten aufgeteilt (Pharma Solutions, Medical Research, Professional & Education, Clinical Solutions), um die gezielte Informationsverteilung an die Kunden zu gewährleisten. Die Abteilung hat weltweit fast 2.700 Mitarbeiter. Zu den Produkten der Abteilung gehört Ovid Technologies, ein weltweit führender Host (kurz Ovid) für bibliografische Datenbanken und Volltextdatenbanken aus dem medizinischen und akademischen Bereich, traditionelle Verlage wie der Lippincott Williams & Wilkins Verlag, der sich auf Fachliteratur, Referenzmaterialien und Lehrbücher für Mediziner, Krankenpfleger, Fachärzte und Studenten (Medizin, Pharmazie) spezialisiert hat sowie der pharmazeutische Informationsdienstleister Adis International.

Corporate & Financial Services:
Wolters Kluwer Corporate & Financial Services ist ein US-amerikanischer Dienstleister in Sachen Rechts-, Bank-, Wertpapier-, und Versicherungswesen. Die Abteilung ist in zwei kundenorientierte Unterabteilungen unterteilt, in den Corporate Legal Service und in den Wolters Kluwer Financial Service.Neben den Geschäften in den Vereinigten Staaten betreibt der Corporate & Financial Services auch Außenstellen in Großbritannien und umfasst rund 3.300 Mitarbeiter. Zu den Produkten und Dienstleistungen der Abteilung zählen umfassende Betriebs-, Kredit- und Risikomanagement-Lösungen. Außerdem sollen Kapitalveränderungen und „Corporate Actions“ helfen, den Unternehmen finanzielles Risikomanagement zu erleichtern und dadurch ihrer Effizienz und Produktivität in allen Unternehmensbereichen zu steigern. Um diese Effizienz und Produktivität verwirklichen zu können, entwickelte das Unternehmen verschiedene Softwareprodukte, darunter AuthenticWeb oder NILS INSource.

Tax, Accounting & Legal:
Wolters Kluwer Tax, Accounting & Legal ist ein Anbieter für Software und Onlineservices in den Bereichen Steuern und Buchführung. Außerdem betätigt sich die Abteilung in diversen juristischen Schlüsselbranchen.
Tax, Accounting & Legal gliedert sich in zwei spezifisch-marktorientierte Abteilungshälften: Wolters Kluwer Tax & Accounting und Wolters Kluwer Law & Business. Die Managementstruktur dieser beiden Unterabteilungen ist im gesamten Unternehmen einzigartig, da beiden jeweils ein eigener CEO voran steht (Kevin Robert & Rober Becker). Die Hauptmärkte des Geschäftsbereichs reichen von Nordamerika über Europa bis hin nach Asien. Insgesamt beschäftigt die Abteilung 5.400 Mitarbeiter weltweit. Onlineprodukte und -Services sind neben traditionell gedruckten Publikationen die am schnellsten wachsende Produktsparte der Abteilung. So gehören neben dem Verlagshaus Aspen Publishers, das sich auf juristische Fachliteratur spezialisiert hat, Auch kundenunterstützende Webseiten (www.croner.co.uk) und diverse Softwareprogramme (ProSystem fx Office) zur Produktpalette der Abteilung.    

Legal, Tax & Regulatory Europe:
Wolters Kluwer Legal, Tax & Regulatory Europe ist ein Anbieter von Fachinformationen für Berufsträger in sechs Kundensegmenten: Recht; Finanzen/Steuern; Human Resources;  öffentlicher Sektoren; Gesundheit, Sicherheit & Umwelt; und Transportwesen. Die Abteilung ist in länderspezifische Unterabteilungen gegliedert, so wird sie zum Beispiel in Deutschland von der Wolters Kluwer Deutschland GmbH vertreten. Insgesamt beschäftigt Legal, Tax & Regulatory Europe 7.200 Mitarbeiter in ganz Europa. Zum Geschäftsfeld der Abteilung zählen kundenspezifische Informations- und Dienstleitungen, Softwareentwicklung, diverse Onlineportale und verschiedenste Publikationen.

Engagement in Deutschland

einklappen

In Deutschland wird die Wolters Kluwer Legal, Tax & Regulatory Abteilung seit knapp 20 Jahren von der Wolters Kluwer Deutschland GmbH vertreten, die sich größtenteils auf fachspezifische Verlagsarbeit spezialisiert hat. So gehören heute die Verlage Luchterhand, Carl Heymanns, Werner, R.S.Schulz, Carl Link, CW Haarfeld, der Deutsche Wirtschaftsdienst, die Dr. Grannemann & von Fürstenberg Verlags-GmbH, der Verlag für Deutsche Steuerberater, der Verlag für Vermieter & Immobilienwirtschaft und die Akademische Arbeitsgemeinschaft sowie der Online-Dienst Jurion und der Softwareanbieter AnNoText zum Wissens- und Informationsanbieter Wolters Kluwer Deutschland. Auf insgesamt neun Standorte verteilt, beschäftigt das Unternehmen rund 900 Mitarbeiter.
Unterteilt ist die Wolters Kluwer Deutschland GmbH in die drei separaten Verlagsgruppen Recht, Wirtschaft & Unternehmen und Öffentliche Organisation, denen jeweils die auf den Themenbereich orientierten Verlage unterstellt sind.

Anfang des Jahres 2008 verkaufte Wolters Kluwer Deutschland den Verlag Praktisches Wissen an den Haufe Verlag, da dieser für den Verkaufsschwerpunkt des Konzerns eher eine Randstellung einnahm. Gleichzeitig übernahm man den renommierten Seminaranbieter Dr. Grannemann & von Fürstenberg Verlags-GmbH und baute damit das Angebot für Rechts- und Fachanwälte weiter aus.
Zu den Innovationen des Unternehmens zählt der 2007 auf den Markt gebrachte USB-Stick „Meine Gesetze“. Dieser enthält über 1.000 sofort abrufbare Bundesgesetze und Verordnungen und wurde im Jahre 2008 für den AKEP Award, den Innovationspreis für elektronisches Publizieren des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, nominiert.
Seit März 2006 ist Wolfgang Clement (SPD) Aufsichtsratmitglied des neu gegründeten Beirats der Wolters Kluwer Deutschland GmbH.

Aktuelle Entwicklungen

einklappen

Im zweiten Quartal des Jahres 2007 verfolgte Wolters Kluwer NV weiter die Strategie, das Unternehmen kundenfokussiert umzubauen. In diesem Rahmen gab der Konzern bekannt, den Verkauf der Konzernsparte „Education“ abgeschlossen zu haben. Wie der Konzern Mitte 2008 erklärte, wurde mit der Private Equity-Gesellschaft Bridgepoint ein Abkommen über den Verkauf der auf Schul- und Bildungsliteratur spezialisierten Sparte für insgesamt 774 Millionen Euro vereinbart. Wolters Kluwer nutzte rund 475 Millionen Euro des Erlöses, um ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm ins Leben zu rufen. Außerdem gab das Unternehmen im Juli 2008 bekannt, die sogenannte Healthcare Consumer Informatics Alliance mit der Nielsen Company, einem globalen Anbieter für Markt- und Mediendaten, gegründet zu haben, um medizinischen Dienstleistern und Medienunternehmen einen umfangreichen Überblick über das Verbraucherverhalten auf den Märkten der Pharmazie und der Gesundheitspflege liefern zu können.

Auch den Ausbau des Informationsvertriebs im Bereich der „neuen“ Medien verfolgte Wolters Kluwer NV in den letzten Jahren konsequent. Aus dem Jahresbericht von 2007 geht hervor, dass mittlerweile die Hälfte des Gesamtumsatzes durch Produkte aus der Software- oder Onlinesparte erzielt wird und die Wachstumsraten der einzelnen Abteilungen auf diese Entwicklung zurückzuführen sind. Der Konzern wird weiterhin in diese Bereiche investieren. Ein Blick auf die Produktpalette des Unternehmens, die neben gedruckter Fachliteratur oft aus Softwareprogrammen, Online Diensten und Datenbanken bestehen, bestätigt diesen Trend.

Im November 2008 verschickte Wolters Kluwer im Rahmen der Aktion "Meine Gesetze" der Allianz ProzessFinanz GmbH 33.000 USB-Sticks mit einer Sammlung aller wichtigen deutschen Gesetze und Verordnungen. Allerdings waren knapp 700 der Speicherstifte mit einem Virus verseucht, der vereinzelt ganze Computersysteme betroffener Anwälte nahezu unbrauchbar machte. Eine Beratungshotline und der Austausch der infizierten USB-Sticks waren die einzigen Reaktionen Wolters Kluwers auf diese Panne. Obwohl der Vorfall für einigen Wirbel gesorgt hat und sich selbst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik dazu berufen fühlte, im Rahmen eines Newsletters über die Panne zu berichten, ist auf den Internetseiten der Allianz ProzessFinanz GmbH keinerlei Hinweis zu der Panne zu finden.