Nach Email-Hack: Yahoo-Verkauf steht auf der Kippe

17.10.2016

Yahoo-Unternehmenszentrale. CC BY-SA 3.0 Coolcaesar

Im vergangenen Monat wurde bekannt, das Yahoo Opfer eines der größten Hacker-Angriffe aller Zeiten wurde. Ein Kollektiv, angeführt einer Person mit dem Pseudonym 'Peace' stahl Geburtsdaten, Passwörter und Emailadressen von mehr als 500 Millionen Yahoo-Usern. Die Attacke könnte Yahoos im Sommer beschlossenen Verkauf an Telekommunikationskonzern Verizon gefähren. Wie jetzt herauskam war Verizon offenbar nicht vollständig über die Vorgänge, die bereits mehr als zwei Jahre zurückliegen, informiert. Wie das Unternehmen vergangenen Freitag der Presse mitteilte, könnte der ursprüngliche Verkaufspreis von 4,8 Milliarden Dollar nach unten korrigiert werden, sollten sich die Folgen des Hackerangriffs als "wesentlich" herausstellen.

Auch ein Platzen des gesamten Deals scheint nicht mehr ausgeschlossen. Offenbar ist das Verizon-Management verärgert über das Krisenmanagement und die Informationspolitik von Noch-Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Insbesondere dass Yahoo über den Datenklau bereits im Juli Bescheid wusste, Verizon jedoch erst im September informierte, ärgert die Verantwortlichen. Die Daten der Yahoo-User war der Hauptgrund, warum Verizon überhaupt ein Kaufangebot für Yahoo abgegeben hatte: Verizon möchte Yahoo mit dem bereits erworbenen Aol kombinieren und so zu einem Marktführer im Bereich für mobile Werbung avancieren. Yahoo versucht derweil Bedenken über mögliche Konsequenzen herunterzuspielen. Das Unternehmen teilte seinen Investoren mit, die Hackerattacke hätte keine fühlbaren Auswirkungen auf seine User-Basis gehabt, zudem seien keine Kreditkarten-Informationen betroffen gewesen.

Yahoos Umgang mit dem Hack ist der letzte in einer Reihe von Fehlschritten, für die Marissa Mayer verantwortlich ist, deren vertrauliche Emails ebenfalls in die Hände der Hacker gefallen sein könnten. 2012, als ehemalige Google-Managerin mit viel Vorschlusslorbeeren angetreten, hat sie Yahoo im Zuge von Massenentlassungen, überteuerten Übernahmen und katastrophaler Unternehmens-PR zu einem Übernahmekandidaten gemacht. Sollte Verizon jetzt doch noch Abstand von dem Kauf machen, wäre Mayers desaströse Bilanz perfekt.