Die Welt

Die WELT gilt als Flaggschiff des Axel-Springer-Konzerns. Man könnte das Blatt aber auch als großes, journalistisches Versuchslabor bezeichnen. Denn immer, wenn die Axel Springer AG, der die WELT gehört, neue Geschäftsfelder erkunden möchte – seien das nun ein neues Format, das Zusammenlegen von Redaktionen in einem großen Newsroom, das Erproben neuer Inhalte fürs Internet - fast immer dient dafür die WELT als Testballon.
Axel Springer kaufte die Zeitung 1953 von den britischen Alliierten, um sein verlegerisches Profil zu stärken und – neben der BILD als einem für die Massen gedachten Blatt – auch die gebildeten Schichten anzusprechen. In den Jahren seines Bestehens wurde die WELT von mittlerweile 18 Chefredakteuren geleitet; die meisten hielten sich zwei bis drei Jahre, manche nur wenige Monate und nur dreien war eine deutlich längere Laufzeit beschieden. Dabei hing die hohe Fluktuation nicht immer nur mit der politischen Ausrichtung zusammen, ein ganz wesentlicher Grund war auch der über Jahrzehnte kaum aufzuhaltende Auflagenschwund des Blattes.
Heute ist die WELT innerhalb der Axel Springer AG Bestandteil der sogenannten „Blauen Gruppe“, zu der noch die WELT AM SONNTAG, das Tabloid WELT KOMPAKT, WELT Online, WELT Mobil und die Berliner Morgenpost gehören. Die „Rote Gruppe“ bilden BILD, Bild am Sonntag und B.Z.. Die WELT AM SONNTAG wurde 1948 gegründet und war Deutschlands erste Sonntagszeitung nach 1945. Im Februar 2009 wurde sie von der amerikanischen „Society for News Design“ als „World’s Best Designed Newspaper“ im Rahmen des Wettbewerbs „Best of Newspaper Design“ für herausragende Leistungen bei Design, Grafik und Foto ausgezeichnet.
WELT KOMPAKT wurde 2004 gestartet, um vor allem jüngere Leserschichten zu erreichen. Durch den späten Redaktionsschluss gegen Mitternacht ist sie die aktuellste überregionale Zeitung Deutschlands. Sie erscheint montags bis freitags in über 40 Großstädten, zum Teil im Abonnement. In Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München liegt außerdem täglich ein Regionalteil bei.
WELT ONLINE gehört zu den reichweitenstärksten deutschen Nachrichtenportalen. Im ersten Quartal 2009 verzeichnete es 3,75 Millionen Unique User, was einem Zuwachs von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Hier finden sich sowohl eigene Inhalte, als auch Artikel aus WELT, WELT KOMPAKT und WELT am SONNTAG. Die Inhalte für die Blaue Gruppe werden täglich von 200 bis 250 Journalisten in Deutschlands größtem (und erstem) gemeinsamen Newsroom erstellt, in dem auch multimediale Elemente wie Web-TV, Video- und Audio-Podcast-Formate entstehen.
Mit einem Marktanteil von 17,3 % ist die WELT (einschließlich WELT KOMPAKT), trotz eines vergleichsweise hohen Auflagenrückgangs von - 3,2 % (s. IVW 2009) die drittgrößte Qualitätszeitung Deutschlands (nach Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Ungeachtet aller Unruhen, finanziellen Probleme und Fluktuationen hat sich seit Beginn des neuen Jahrtausends eine gewissen Kontinuität und Stabilität eingestellt. Offenbar ein Schlüssel zum Erfolg, denn 2008 konnte Mathias Döpfner, seit 2002 Vorstandsvorsitzender des Konzerns, erstmals schwarze Zahlen für die WELT-Gruppe verkünden.
Der Unternehmenssitz des Konzerns befindet sich in Berlin, einen weiteren Verlagsstandort gibt es in Hamburg. Im Ausland unterhält das Unternehmen Dependancen in Ungarn, Polen, Russland, Tschechische Republik, Frankreich, Schweiz und Spanien.

Basisdaten

Hauptsitz:
Axel-Springer-Str. 65, 10888 Berlin, Deutschland
Telefon:  +49 (30) 2591 0
Telefax:  +49 (30) 2591 71606
Internet:  www.welt.de (Zeitung), www.axelspringer.de (Verlagsgruppe)

Branche: überregionale Tageszeitungen, Lokalzeitungen, Wochen- und Anzeigenblätter, Programm- und Fachzeitschriften, Online-Angebote, TV- und Radiosender, Druckereien
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.01.-31.12.
Gründungsjahr: 1946

 

 

Tab. I: Ökonomische Basisdaten (in Mio. €)
Umsatz Gesamt (Konzern)1.886,22.728,52.577,92.375,92.391,52.402,02.321,0
9M/2009200820072006200520042003
Gewinn (Verlust) nach Steuern
(Konzernüberschuss/-fehlbetrag
130,1571,1-288,4290,8231,4147,5112
Beschäftigte (ges. Gruppe*)10.75710.66610.3489.73310.16610.70010.949
Auflage Welt (inkl. Welt Kompakt269.878 (WELT Gesamt)275.308 (WELT Gesamt)273.675 (WELT Gesamt)262.223 (WELT Gesamt)238.201 (WELT Gesamt)203.376 (WELT ohne WELT KOMPAKT)212.894 (WELT ohne WELT KOMPAKT)
Auflage Welt am Sonntag402.329402.064404.878405.321404.192402.829402.441

 

*ohne Auszubildende und Journalistenschüler/Volontäre. Die Beschäftigtenzahlen nur für die WELT werden vom Konzern nicht kommuniziert. Quelle: Axel Springer AG

 

 

Geschäftsführung/Redaktion

Unternehmensleitung:

  • Dr. Matthias Döpfner, Vorstandsvorsitzender, Vorstand Abonnementzeitungen und Internationales
  • Rudolf Knepper, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Vorstand Technik, Logistik und Personal
  • Lothar Lanz, Vorstand Finanzen und Dienstleistungen
  • Dr. Andreas Wiele, Vorstand BILD-Gruppe und Zeitschriften

 

Redaktion DIE WELT (Chefredaktion und Ressortleiter):

  • Jan-Eric Peters (Chefredakteur)
  • Andrea Seibel (stellv. Chefredakteurin)
  • Marcus Heithecker (Leitender Redakteur)
  • Torsten Krauel (Innenpolitik)
  • Clemens Wergin (Außenpolitik)
  • Andrea Seibel (Forum)
  • Jörg Eigendorf, Thomas Exner (Wirtschaft, Finanzen, Immobilien)
  • Dr. Norbert Lossau (Wissenschaft / Medizin)
  • Sandra Garbers (Reportagen / Aus aller Welt)
  • Rachel Salamander (Literarische Welt)
  • Eckhard Fuhr, Rainer Haubrich (Feuilleton)
  • Stefan Frommann (Sport)
  • Thomas Delekat (Fortschritt)
  • Sönke Krüger (Reise)
  • René Gribnitz (Regionalredaktion Berlin)
  • Jörn Lauterbach (Regionalredaktion Hamburg)
  • Hagen Seidel (Regionalbüro Düsseldorf)
  • Jörg Eigendorf (Regionalbüro Frankfurt)
  • Stefan Anker (Auto / Boot)


Redaktion WELT AM SONNTAG:

  • Jan-Eric Peters (Chefredakteur)
  • Ulf Poschardt (st. Chefredakteur)

 

WELT KOMPAKT:

  • Jan-Eric Peters (Chefredakteur)


WELT ONLINE:

  • Jan-Eric Peters (Chefredakteur)
  • Oliver Michalsky (stv. Chefredakteur)

 

 

Geschichte und Profil

Als die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg das deutsche Pressewesen neu ordneten, schufen sie in ihren Besatzungszonen die sogenannte „Lizenzpresse“, die von unbelastet geltenden Deutschen herausgegeben und verantwortet werden sollte. Da man den Deutschen so kurz nach dem Krieg aber noch nicht völlig vertraute und jede Besatzungsmacht zudem seine eigenen politischen Ziele verfolgte, war jede Militärregierung bemüht, auch ein eigenes „Hauptblatt“ herauszugeben, das der Lizenzpresse ein wenig den Weg weisen sollte. Die Sowjets hatten bereits am 15. Mai 1945 eine deutschsprachige Tageszeitung herausgebracht (die „Tägliche Rundschau“), am 18. Oktober 1945 folgten die Amerikaner mit der „Neuen Zeitung“. Die Briten erfanden die WELT.  (Am 15.9.46 folgten die Franzosen mit der „Nouvelles de France“, die bereits 1948 wieder vom Markt verschwand. 1955 wurden auch die „Tägliche Rundschau“ und die „Neue Zeitung“ eingestellt). Sitz der Gründungsredaktion wurde das Gebäude des zum Teil zerstörten Broschek-Verlags in Hamburg, in der man die wenigen benutzbaren Räume bezog.
Die Zeitung sollte nicht nur unparteiisch sein, sondern auch in allen Ressorts ein hohes Niveau haben - was nicht so einfach war. Beim Aussuchen der Mitarbeiter, die natürlich dem Hitlerregime ferngestanden haben mussten, „erfüllten sich meine schlimmsten Befürchtungen“, wie sich der für das Projekt verantwortliche britische Presseoffizier Professor H.B. Garland erinnerte. Entweder, die infrage kommenden Journalisten waren vorbelastet, erschienen den Briten verdächtig oder erfüllten die qualitativen Ansprüche nicht. Der erste Chefredakteur Hans Zehrer erfüllte zwar Letzteres, musste aber bereits nach drei Monaten, noch vor Erscheinen der ersten Ausgabe, schon wieder seinen Hut nehmen. Vor allem die Sozialdemokraten hatten sich beschwert, denn Zehrer hatte im Dritten Reich die reaktionär-völkische Monatszeitschrift „Die Tat“ herausgegeben und galt seitdem als „Steigbügelhalter der Nazis“. Zudem hatte er seine jüdische Ehefrau nach den Novemberpogromen 1938 in die Emigration nach Großbritannien geschickt und sich ein Jahr später unter anderem wegen „rassischer Verschiedenheit“ von ihr scheiden lassen.

Schließlich wurde Rudolf Küstermeier, als SPD-Mitglied und ehemaliger Insasse des KZs Bergen-Belsen über jeden Verdacht erhaben, an die Spitze der Redaktion berufen.
Am 2. April 1946 erschien zu einem Preis von 20 Pfennig die Nr. 0001 der WELT mit einer Startauflage von 160.000 (wegen der Papierknappheit nur zweimal wöchentlich) und noch ohne die signifikanten Weltkugel im Titel. Die Unterzeile lautete: „Überparteiliche Zeitung für die gesamte britische Zone. Veröffentlicht unter Zulassung der britischen Behörden.“ Am 26. März 1946 war allerdings bereits eine Nr. 0000 erschienen, die seltsamerweise in der Literatur keine Beachtung findet (Quelle: Zeitungsarchiv Westhafen Berlin).
Mit diesen sechs Seiten betrat etwas ganz Neues die deutsche Presselandschaft. Denn im Gegensatz zur überwiegend lokal ausgerichteten Lizenzpresse wollte die WELT ihren Lesern all das zeigen, das „zwölf Jahre lang den Deutschen nur in entstellender Wiedergabe geboten wurde“, sollte „die Brücke geschlagen werden zu anderen Völkern, anderen Lebensweisen, anderen Gedankengängen.“ (Quelle: Ausgabe 0000).  Bereits 1946 wurde der erste Auslandskorrespondent nach London entsandt, und ab dem 1. Januar gab es einen Anschluss an den weltweiten Nachrichtendienst der Londoner „Times“, womit die Zeitung, die nach dem Willen ihrer Gründer ja so etwas wie eine deutsche „Times“ werden sollte, „eine in Deutschland zu jenem Zeitpunkt unerreichte Exklusivität der Berichterstattung“ erreichte (Heinz-Dietrich Fischer).
Die Auflage stieg unaufhörlich, bis sie 1949 schließlich die Rekordzahl von 1,05 Millionen erreichte. Doch mit dem Ende der Lizenzpresse Im Jahr 1950, das eine Vielzahl an Lokalzeitungsgründungen nach sich zog, sowie dem Wechsel auf eine tägliche Erscheinungsweise stürzte die Auflage auf 268.000 ab. Im selben Jahr wurde die Zeitung von den Briten in die Selbständigkeit entlassen, fortan erschien sie mit der Unterzeile „Unabhängige Tageszeitung“. Trotz Einsparungen und zeitweiligem Umzug nach Essen, von dem man sich neue Leser in Westdeutschland versprach, verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation des Blattes beständig.
Im Mai 1952 leitete die Britische Hohe Kommission über die Norddeutsche Bank den Verkauf in die Wege. (Die Besitzverhältnisse zu diesem Zeitpunkt waren äußerst knifflig. Rechtlich war die WELT eine GmbH, deren Stammkapital von 20.000 Mark von der deutschen Oberfinanzdirektion eingezahlt worden war. 90 Prozent der Gesellschaft hielten sechs deutsche Treuhänder, nur zehn Prozent befanden sich im Besitz des britischen Empire, das trotzdem als Eigentümer galt.)
Nach monatelangen Verhandlungen mit insgesamt 16 Bietern stand am 19. September 1953 der neue Eigentümer fest: Axel Springer, 41-jähriger Verleger, dem bereits „Hörzu“, „Bild“ „Bild am Sonntag“ und das „Hamburger Abendblatt“ gehörten, erwarb für 2,7 Millionen Mark 75 Prozent der Anteile. Der Rest ging an die neu gegründete „Stiftung DIE WELT zur Förderung und Unterstützung der Zeitungswissenschaften sowie des journalistischen und verlegerischen Nachwuchses“. Neben der WELT gehörten auch noch die WELT am SONNTAG, „Das Neue Blatt“ und ein Reisebüro zum Paket. Der Beschluss zum Verkauf an Springer war übrigens der einzige in der Geschichte des sechsköpfigen Beirats, der nicht einstimmig gefällt wurde. Der britische Beiratsvorsitzende Steel McRitchie hatte unter Verweis auf die Gefahr erhöhter Pressekonzentration vehement gegen Springer plädiert, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Der Kauf machte Springer zum mächtigsten Zeitungsverleger Westdeutschlands.
Als erste Amtshandlung holte er Hans Zehrer an die Redaktionsspitze zurück. Zehrer wurde über Jahre Springers engster Vertrauter und Ratgeber. Er blieb bis wenige Monate vor seinem Tod im August 1966 Chefredakteur der WELT und war zusätzlich Kolumnist der BILD-Zeitung, hatte das Vertrauen des Verlegers in den letzten Jahren aber verloren.
Trotz seines in den 1930er und 1940er Jahren propagierten antidemokratischen, autoritären Weltbildes ließ der stockkonservative Zehrer in der WELT viele Meinungen gelten, was die Zeitung lebendig und interessant machte. Zumindest formal gab es keine Bekenntnisse zu parteipolitischen Präferenzen, man folgte den Leitsternen Unabhängigkeit und Überparteilichkeit bei einem bürgerlichen, liberal-konservativen Profil.
Dennoch achtete Springer darauf, dass alle Publikationen seines Verlages einheitliche Werte vertraten, sollten sie doch nicht nur als reine Informationsvermittler, sondern auch als Verbreiter von Idealen und Verhaltensweisen dienen. Diese Werte goss er in vier Grundsätze, denen die Redakteure des Verlags bis heute verpflichtet sind: Engagement für die deutsche und europäische Einheit, Aussöhnung mit den Juden und Unterstützung der Lebensrechte des Staates Israel, Einsatz für die freie und soziale Marktwirtschaft sowie Bekämpfung des politischen Totalitarismus gleich welcher Richtung.

Im Laufe der turbulenten Sechziger Jahre schlug die WELT einen deutlichen Rechtskurs ein. Ab 1965 nannte sie sich im Untertitel „Große nationale Zeitung“, entsprechend wurden gezielt Mitarbeiter eingestellt, die sich mit diesem Profil identifizieren konnten. Gegen die gesellschaftliche Entwicklung, dieser „modischen Links-Strömung“, in der „Freiheit mit Libertinage, einem Ritt ohne Zügel“ verwechselt würde (so der ehemalige Chefredakteur Matthias Walden in einer späteren Rede), sollte die WELT ihrer gebildeten Leserschaft nationale Leitbilder vermitteln, der in dieser Zeit eine zentrale Rolle beigemessen wurden. Immer mehr liberal eingestellte Autoren verließen die Redaktion. Sie wurden ersetzt durch Journalisten wie den ehemaligen Pressechef im NS-Außenministerium, Paul Karl Schmidt alias Paul Carell, dessen damaligen Mitarbeiter Hans-Georg von Studnitz sowie konservative Schreiber wie Matthias Walden und William Schlamm.
Während die WELT in dieser Zeit zu Hause weiter mit sinkenden Auflagen- und Anzeigenzahlen kämpfte, stieß sie vor allem im angelsächsischen Raum auf positive Resonanz. So wurde sie 1965 von der Londoner Times in einer Serie über die wichtigsten Zeitungen als einzige deutsche Zeitung vorgestellt. 1967 wählte sie die University of Missouri für ihren hohen journalistischen Standard und ihren Einsatz für Demokratie und Freiheit sogar zur „Zeitung des Jahres“.
In Deutschland mutierte sie und der Rest der Springer-Presse zeitgleich zum Symbol eines repressiven Staates, zur „Bedrohung für freiheitliche Werte“ und wurde während der Höhepunkte der studentischen Proteste 1968 massiv bekämpft.
1970 brachte Springer die WELT unter Chefredakteur Herbert Kremp gezielt gegen die sozialliberale Koalition und Bundeskanzler Willy Brandt in Stellung. Das einst enge Verhältnis zwischen Springer und Brandt soll mit Brandts Unterzeichnung des ersten Passierscheinabkommens im Dezember 1963 und gegenteilige Positionen auf dem Gebiet der Deutschlandpolitik in offene Gegnerschaft umgeschlagen sein (Daniela Münkel). Trotz aller publizistischer Angriffe konnte die SPD bei den Bundestagswahlen 1972 den größten Erfolg ihrer Geschichte feiern, was Verleger Springer als persönliche Niederlage empfand. Die WELT als Kampfblatt hatte versagt, und noch schlimmer: die Auflage sank stetig, das Blatt machte mittlerweile einen jährlichen Verlust von mehreren Millionen Mark. Als auch noch Überlegungen auftauchten, die Redaktion von Hamburg in die Hauptstadt Bonn zu verlegen, um den politischen Einfluss der Zeitung zu vergrößern, resignierte Springer. Die Aussicht, ins verstaubte, langweilige Bonn zu ziehen, bedeutete für ihn „in mancherlei Hinsicht den Abschied von der Lust an der Sache“, wie er in einem nicht veröffentlichten Brief schrieb.
So entstand die Idee, das defizitäre Blatt an die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu verkaufen. Im Oktober 1974 fanden erste vertrauliche Gespräche statt. Die Verhandlungen scheiterten schließlich am Preis: Während Springer 60 Millionen verlangte, boten die Frankfurter nur 15 Millionen. Damit war das Projekt vorerst gestorben.
Die WELT zog nach Bonn, was Springers Verhältnis zu seinem einstigen Flaggschiff weiter abkühlte. Verluste von 29 Millionen Mark im Jahr 1975 gefährdeten mittlerweile die Existenz des gesamten Verlags. Im Herbst 1975 meldete sich überraschend die FAZ wieder. Erneut begannen geheime Verhandlungen. Springer stimmte schließlich einem Verkaufspreis von knapp 18,5 Millionen Mark zu. Doch einen Tag vor der geplanten Unterzeichnung des Vertrags am 6. Februar 1976 sprang er plötzlich ab. Offenbar befürchtete er, mit dem Verkauf der WELT seine Laufbahn als politischer Verleger unumkehrbar zu beenden. In einem Brief an den Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung der FAZ schrieb er entschuldigend: „Die politischen und geschäftlichen Gefahren – mit möglicherweise katastrophalen Folgen –, die sich plötzlich unabwendbar auftaten, glaubten meine führenden Leute nicht in Kauf nehmen zu können. Ich musste mich überzeugen lassen, dass eine Aussetzung des Vertragsabschlusses eine lebensnotwendige Sache war.“
Im September 1985 starb Axel Springer, womit innerhalb der Führungsriege ein jahrelanger Streit um Nachfolge, Beteiligungen und Richtung des Konzerns entbrannte. Das erste Signal für eine liberalere Ausrichtung des Verlags kam aus der WELT, in der mit Manfred Schell und Peter Gillies eine neue Generation von Vierzigjährigen das Ruder übernahm.
Als die WELT 1989 mit dem Fall der Mauer ihr größtes Ziel erreicht sah, stürzte sie das gleichzeitig in eine inhaltliche Sinnkrise. Die Wiedervereinigung entzog dem Blatt für eine Weile gewissermaßen die Daseinsberechtigung, die größte Konstante waren die jährlichen Verluste. 1993 zog die Zentralredaktion von Hamburg in die Berliner Kochstraße.

Einen wichtigen Markstein für einen neuen Findungsprozess stellte 1998 die Berufung von Mathias Döpfner als Chefredakteur dar. Er gilt als enger Vertrauter von Verlegerwitwe Friede Springer, die auch Patin eines seiner Kinder ist. Bei Hamburger Morgenpost und Wochenpost noch weniger erfolgreich, gelang es ihm, die WELT in neues Fahrwasser zu steuern. Er holte neue, sehr unterschiedliche Autoren, darunter den heutigen Chefredakteur Thomas Schmid, der einst gegen die Auslieferung von Springer-Zeitungen demonstriert und mit Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit die Gruppe „Revolutionärer Kampf" gegründet hatte, Christoph Stölzl, der später Berliner Kultursenator wurde, und mit Hans Zippert sogar einen ehemaligen Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“. Der promovierte Musikwissenschaftler überarbeitete das Blatt inhaltlich und optisch grundlegend, was es lebendiger, aufgeräumter und moderner wirken ließ. Anfang 2002 legte er die Redaktionen der WELT und der Berliner Morgenpost zusammen. Chefredakteur wurde Wolfram Weimer, Döpfner wurde Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG und steht bis heute an der Spitze des Unternehmens. Dennoch brach die Auflage weiter ein, im ersten Quartal 2003 verbuchte das Blatt sogar das größte Minus aller überregionalen Tageszeitungen.
2004 wurde das Tabloid WELT KOMPAKT aus der Taufe gehoben, womit man jüngere Leserschichten erreichen und Anzeigenkunden ein attraktiveres Angebot machen wollte. 2006 wurde mit dem größten Newsroom Deutschlands und der Devise „Online First“ ein weiterer Schritt in eine neue, digital ausgerichtete Zukunft gesetzt. Von nun an ging’s bergauf. Im Februar 2008 konnte Döpfner bekannt geben, dass die WELT-Gruppe erstmals profitabel ist. Zu diesem Erfolg beigetragen hätten journalistische Offensiven, kostensenkende Strukturmaßnahmen und eine Umsatzoffensive, so Döpfner. Auch an der Optik wurde weiter mit Erfolg gefeilt. Im ersten Quartal 2008 konnten WELT und WELT KOMPAKT ihre Auflage um 4,2 Prozent auf 278.141 Exemplare steigern, 2009 vermeldete der Verlag eine Steigerung der Reichweite um sechs Prozent. Von April 2008 bis Februar 2010 leitete Thomas Schmid die WELT-Gruppe, der Mann, der 40 Jahre zuvor „Springer enteignen“ wollte und für einen weiteren Liberalisierungskurs der Gruppe stand. Schmid, der „eine gewisse Intellektualität“ verbreite (taz), sei dafür zuständig gewesen, die Gruppe „ideologisch zu entrümpeln“ (taz), im Februar 2010 wurde der 65-Jährige zum Herausgeber berufen. Auch die Stellvertretende Chefredakteurin Andrea Seibel hat ihre Wurzeln übrigens in der linken Szene: von 1982 bis 1995 war sie Redakteurin bei der taz. Seit Februar 2010 steht wieder Jan-Eric Peters an der Spitze der WELT-Gruppe. Der 45-Jährige war bereits von 2002 bis Ende 2006 Chef von WELT/BERLINER MORGENPOST und Gründungschefredakteur von WELT KOMPAKT, 2007 hat der die Axel Soringer Akademie gegründet und in den letzten jahren aufgebaut. “Jan-Eric Peters hat ein Gespür für Themen und Prozesse, tritt dezent, smart und sportlich auf, ein Gr0ßsprecher ist er nicht”, lobte die FAZ den neuen alten Mann. “Gemeinsam mit Thomas Schmid dürfte Peters das Erfolgsduo bilden können, das der Vorstandschef Döpfner erwartet.”

Verlagsüberblick / Neue Geschäftsmodelle / Beteiligungen

Die WELT wie natürlich auch die gesamte WELT-Gruppe gehören zur Axel Springer AG, der größten Presseverlagsgruppe der Bundesrepublik Deutschland. Von 1953 bis 1966 gehörten 75 Prozent der WELT-Verlags GmbH zum Verlag Axel Springer & Sohn, 25 Prozent gehörten zur Stiftung „DIE WELT zur Förderung und Unterstützung der Zeitungswissenschaften sowie des journalistischen und verlegerischen Nachwuchses“. 1966 gingen alle Anteile an den Verlag Axel Springer & Sohn. Nachdem alle Versuche Axel Springers, einen Teilhaber oder einen persönlichen Nachfolger zu finden scheiterten, entschloss er sich 1970 zum Gang an die Börse. Um zu verhindern, dass Aktien an Personen verkauft werden, die den Verlag in seiner Grundstruktur als politisches Zeitungshaus nicht respektieren und lediglich auf Gewinnerzielung aus sind, wurden die Aktien als vinkulierte Namensaktien herausgegeben, das heißt, dass eine Übertragung stets an die Zustimmung des Aufsichtsrats des Axel Springer Verlags gebunden ist. Im Juni 1970 wurde die WELT-Verlags-GmbH in die Axel Springer Verlag AG eingegliedert und kurz darauf aus dem Handelsregister gelöscht. Dass das System nicht immer funktioniert, hat das Engagement Leo Kirchs bewiesen. Obwohl er ursprünglich nur 10 Prozent der Aktien hätte erwerben dürfen und Springer ihn auf keinen Fall im Aufsichtsrat haben wollte, besaß der Münchner Medienunternehmer 1993 bereits 35 Prozent und wurde in den Aufsichtsrat gewählt. 2002 verabschiedete Döpfner den ungeliebten Gast, indem er die Einlösung einer Verkaufsoption von Springer-Anteilen am Kirch-Unternehmen ProSieben/Sat1 verlangte. Kirch konnte die dafür fälligen 7,7 Mrd. Euro nicht aufbringen und musste zudem kurz darauf Insolvenz anmelden.
Zur Axel Springer AG gehören über 170 Zeitungen und Zeitschriften in 33 Ländern, darunter mehrere regional verbreitete Tageszeitungen (u.a. B.Z. und B.Z. am Sonntag, Berliner Morgenpost, Bergedorfer Zeitung, Hamburger Abendblatt), Programmzeitschriften wie Bildwoche, Hörzu, Funk Uhr und TV Digital, zahlreiche Unterhaltungs- und Fachzeitschriften von Auto über Wirtschaft bis zu Lifestyle, über 60 Online-Rubrikenmärkte, -Marktplätze und -Portale, zahlreiche Beteiligungen an TV- und Radiosendern sowie an Internetfirmen und mehrere Druckereien.
WELT MOBIL, 2006 gestartet,  vereint die Onlineauftritte von WELT, WELT KOMPAKT und WELT am SONNTAG für mobile Endgeräte wie Handy, Blackberry, PDA oder iPhone. Das Portal ist providerunabhängig, über jeden Anbieter erreichbar und für sämtliche Endgeräte optimiert. Im November 2008 verzeichnete WELT MOBIL laut IVW insgesamt 1.767.066 Page Impressions.
Am 2. November 2009 führte WELT KOMPAKT als erste überregionale deutsche Tageszeitung ein tägliches Internet-Ressort ein und wirbt seitdem mit dem Slogan "Kurz. Anders. Gedruckt.“
Gegen den aktuellen Trend vieler Verlage, ihre Flugzeugauflagen einzustellen, werden  Reisegäste der Lufthansa seit Januar 2010 mit WELT AKTUELL, einer kostenlosen, nachmittäglichen Zeitung im Flugzeug-freundlichen Tabloid-Format, versorgt. Sie umfasst zwölf Seiten, die Auflage beträgt 30.000 Stück.
Zudem istmit WELT International eine englischsprachige, 48-seitige Tabloid-Ausgabe geplant, die „Top-Entscheider aus aller Welt“ erreichen und die Hälfte der 125.000  Exemplare umfassenden Auflage ebenfalls in der First- und Business-Klasse von Fluglinien ausliegen soll. Ob das Projekt realisiert wird, war bei Redaktionsschluss noch unklar.
Die Axel Springer AG ist Vorreiter für die Einführung von Paid Content und bietet seit Ende 2009 einige kostenpflichtige Dienste an. So werden im Bereich der WELT-Gruppe kostenpflichtige iPhone-Apps der WELT angeboten, von WELT am SONNTAG gibt es ein kostenpflichtiges eMag.

Management

Bis zu seinem Tod hat Axel Springer –außer mit seinem Minderheitspartner Karl Andreas Voss – mit niemandem wirklich seine Macht geteilt. Erst gegen Ende seines Lebens nahm er Franz Burda mit einem Anteil von 24,9 Prozent in den Verlag (mehr ließ das Bundeskartellamt nicht zu) und brachte das Unternehmen an die Börse.
Voss kümmerte sich vor allem um die Finanzen, agierte stets im Hintergrund und blieb Springer treu bis zur Umwandlung des Unternehmens in eine AG 1970, zog sich aber bereits 1962, ab seinem 70sten Lebensjahr, langsam aus dem Geschäft zurück. Da das Unternehmen jedoch immer mehr in die Breite wuchs, musste Springer irgendwann wohl oder übel Manager ins Unternehmen holen.
1960 ernannte er den damals 39jährigen Christian Kracht zum Geschäftsführer des Verlags sowie zum Generalbevollmächtigten des Ullstein-Verlags. Kracht war seit 1954 Springers persönlicher Assistent und einer seiner engsten Vertrauten. Nach dem Rückzug Karl Andreas Voss’ stieg er zur unbestrittenen Nummer Zwei des Verlags auf. Als sich 1968 das Verhältnis zwischen Springer und Kracht abkühlte, holte Springer Peter Tamm in die Führungsspitze und machte ihn zum zeichnungsberechtigten Geschäftsführer für alle Bereiche der Unternehmensgruppe. Obwohl seine Beziehung zu Springer nie so eng wurde wie dessen zu Kracht und Springer ihm gern die „unerträglichen Defizite der WELT“ anlastete, hielt er sich länger als alle anderen und führte auch nach Springers Tod im September 1985 das von Springer oft beschimpfte „Regime der Manager“ fort.
Interessant ist, dass die Liste der Herausgeber der WELT bzw. später der WELT-Gruppe einige zeitliche Lücken aufweist. Das heißt, dass es immer wieder Zeiten gab, in denen die WELT bzw. die WELT-Gruppe keinen Herausgeber hatte. Bevor Thomas Schmid im Februar 2010 Herausgeber wurde, war der Posten drei Jahre lang unbesetzt. Ebenfalls auffällig ist die im allgemeinen sehr kurze Verweildauer auf diesem Posten: ähnlich wie bei den Chefredakteuren hielt sich keiner länger als drei Jahre.
Offenbar diente die Position, dessen Inhaber ja eher die grundsätzliche Linie der Publikation vorgibt, als mit täglichen operativen Umsetzungen befasst zu sein, in einigen Fällen als Kontrollorgan, um z. B. einen Chefredakteur, der von der Linie abwich, wieder auf eben jene zu bringen. Für andere bedeutete der Job unter Umständen aber auch als Abstellgleis.
Erstere Vermutung gilt sicher für Matthias Walden, der im April 1981 zum ersten Herausgeber der WELT berufen wurde. Der 1927 als Eugen Wilhelm Otto Freiherr von Saß in Dresden geborene Journalist wurde in der Nachfolge Hans Zehrers der zweite national-konservative Ideologe des Konzerns und war in der Expansionsphase des Verlags Garant für die einheitliche Linie sämtlicher Springer-Blätter. Hinzu kommt, dass er bis zu seinem Krebstod im Alter von 57 Jahren als designierter Nachfolger Springers galt, der den Verlust bis zu seinem eigenen Tod ein knappes Jahr später kaum verwinden konnte.
Walden folgte 1985 Herbert Kremp, der in den Jahren 1969 bis 1985 bereits dreimal Chefredakteur DER WELT gewesen war. Nach nur zwei Jahren wechselte „der Mann mit der scharfen Feder“ als Chefkorrespondent nach Brüssel.
Erst fünf Jahre später, 1992, wurde mit Claus Jacobi wieder ein Herausgeber benannt. Den einstigen Spiegel-Chefredakteur, der vorher bereits Chefredakteur der WELT (gemeinsam mit Herbert Kremp) und Chefredakteur und Herausgeber der WELT am SONNTAG gewesen war, hielt es nur ein Jahr auf dem Stuhl. Heute ist er Kolumnist bei der BILD-Zeitung. Ihm folgten Thomas Löffelholz (1995 bis 1998), der ehemalige ZDF-Programmdirektor Dieter Stolte (2002 bis 2005), Jan-Eric Peters (2005 bis 2007) und seit Februar 2010 Thomas Schmid. Der neue Herausgeber soll sich vor allem inhaltlich-journalistischen Fragen widmen und die Chefredaktion ergänzen, was mit Blick auf die in den letzten Jahren sukzessive erweiterte Titel-Gruppe sinnvoll sei, so Vorstandschef Döpfner in einer Presseerklärung. “Thomas  Schmid als Herausgeber und Jan-Eric Peters als Chefredakteur sichern ein Höchstmaß an Führungs-Kontinuität, im Falle von Thomas Schmid auch über die üblichen Altersgrenzen hinaus.“

Internetpräsenz und Online-Performance

Die WELT ist seit Jahren dabei, sich in einer Digitalisierungsoffensive von einem klassischen Printprodukt zu einer crossmedialen Medienmarke zu entwickeln, die auf allen Kanälen präsent ist: Mobile, Online, E-Mag. Seit 2006 arbeiten die Redakteure der WELT-Gruppe unter dem Motto „Online First“ in einem gemeinsamen Newsroom, dem ersten und größten in Deutschland. Hier werden die Inhalte für alle Medien der Gruppe in einer gemeinsamen Redaktion erstellt und aktuelle Texte quasi „in Echtzeit“ ins Netz gestellt. Damals hatte dieses Konzept Modellcharakter und wurde mit kritischen Kommentaren begleitet, heute hat es sich in fast allen großen Redaktionen durchgesetzt und gilt als zukunftsweisende Entwicklung in der Medienlandschaft.
Seitdem werden die Möglichkeiten der Digitalisierung beständig ausgelotet. So startete WELT KOMPAKT im November 2009 eine große „Innovationsoffensive“, in der durch zusätzliche redaktionelle Schwerpunkten wie Internet und Lifestyle vor allem junge Zielgruppen in Metropolregionen angesprochen werden sollen. Außerdem wurde das Abonnement ausgebaut. Zudem wurde ein tägliches Internet-Ressort eingeführt und die Vernetzung mit sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook, YouTube und Google Wave weiter ausgebaut. Ziel sei, „der jungen, urbanen Zielgruppe“ mit zusätzlichen Informationen über gesellschaftliche Ereignisse oder Veranstaltungen interessante Mehrwerte zu bieten.
Ende November 2009 wurde „als zusätzliche Line Extension“ der WELT AM SONNTAG  ein multimedial integriertes Digitalmagazin gelauncht. Das Angebot bietet nach Angaben des Konzerns „zeitunabhängige Reportagen und Lesestücke aus verschiedenen Ressorts der Printausgabe der WELT am SONNTAG, die um multimediale Features und Zusatzangebote erweitert werden“, wie z.B. Audio- und Videodateien, Animationen und Infografiken.

Aktuelle Entwicklungen

Nach vielen verlustreichen Jahren erreichte die WELT zusammen mit dem Tabloid WELT KOMPAKT und dem Nachrichtenportal WELT ONLINE 2008 erstmals wieder schwarze Zahlen. Mit über 280.000 Stück wurden im 2. Quartal 2008 so viele Welt-Exemplare verkauft wie seit Ende der 1940er Jahre nicht mehr. Zudem ist WELT ONLINE laut Aussagen des Konzerns „das mit Abstand am schnellsten wachsende digitale Nachrichtenportal Deutschlands und positioniert sich mit 173,6 Mio. Page Impressions im Dezember 2008 an der Spitze der Online-Angebote der deutschen Qualitätszeitungen im Netz“.
Die positive Entwicklung überraschte selbst die Konzernleitung, „das hat niemand für möglich gehalten“, so Vorstandschef Döpfner am 12.3.2008 auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin.
Trotz rückläufiger Werbeerlöse konnte die Axel Springer AG im dritten Quartal 2009 vor allem dank Sparprogrammen und Umstrukturierungen ihr Ergebnis verbessern. Nach Angaben des Verlags stieg das Ergebnis (bereinigtes Ebitda) im dritten Quartal von 92,7 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 102,2 Millionen Euro, obwohl der Quartalsumsatz mit 631,4 Millionen Euro um 3,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums gelegen habe. 2010 soll das Ergebnis im Vergleich zu 2009 im zweistelligen Bereich steigen. Erreichen will das der Konzern durch einen weiteren, konsequenten Ausbau digitaler Vertriebswege sowie dem Erwerb weiterer Online-Marken und Beteiligungen im In- und Ausland. Zudem werden verschiedene Modelle des Paid Content durchgespielt, um Online-Angebote, z. B. von WELT ONLINE, ganz oder in Teilen kostenpflichtig zu machen. Laut Vorstand Mathias Döpfner hofft der Konzern, mit digitalen Angeboten in zehn Jahren 50 Prozent des Umsatzes zu erwirtschaften. Das käme auch der WELT zugute.

Referenzen/Literatur

  • Hans Dieter Müller: Der Springer-Konzern. Eine kritische Studie. München 1968
  • Gudrun Kruip: Das „Welt“-„Bild“ des Axel Springer Verlags. Journalismus zwischen westlichen Werten und deutschen Denktraditionen. München 1999
  • Heinz-Dietrich Fischer: Die großen Zeitungen. Portraits der Weltpresse. dtv 1966
  • Hans-Peter Schwarz: Axel Springer. Die Biografie. Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2008
  • Daniela Münkel: Willy Brandt und die „Vierte Gewalt“. Politik und Massenmedien in den 50er bis 70er Jahren. Frankfurt/Main 2005
  • Michael Jürgs: Mystiker auf Sylt. In: Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945, hrsg. von Lutz Hachmeister und Friedemann Siering
  • Ebbo Demant: Hans Zehrer. Von Schleicher zu Springer. Antidemokratisches Denken in der deutschen Publizistik. Mainz 1971
  • Ausgaben DIE WELT 1946 - 2009
  • Sonderausgabe „60 Jahre DIE WELT“, 1. April 2006
  • Geschäftsberichte der Axel Springer AG (2006 / 2007 / 2008)
  • diverse Pressemitteilungen der Axel Springer AG
  • FAZ, 18.12.2009, S. 39.