5. Activision Blizzard Inc.

Umsatz 2014: $ 4,408 Mrd. (€ 3,318 Mrd.)

Überblick

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Activision Inc. ist ein führender, internationaler Publisher von interaktiven Unterhaltungssoftwareprodukten mit einem Produktportfolio, das sich über eine Vielzahl von Genres erstreckt und auf zahlreichen Hardwareplattformen und Betriebssystemen spielbar ist. Das Unternehmen hat verschiedene Marken mit hohem Bekanntheitsgrad hervorgebracht, lizenziert und erworben, die es an eine immer breiter gefächerte Zielgruppe vermarktet. 2013 wurde Activision Blizzard vom französischen Medienkonzern Vivendi abgespalten.

News

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11.06.14 / Sony Entertainment, Nintendo Company Ltd., Electronic Arts, Activision Blizzard Inc.

Die größten Game Publisher 2014

29.05.13 / Microsoft Corporation/MSN, Activision Blizzard Inc., Nintendo Company Ltd., Sony Entertainment, Ubisoft Entertainment, Electronic Arts

Die zehn größten Game Publisher 2013

Basisdaten

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Hauptsitz:
Activision Incorporated
3100 Ocean Park Boulevard
Santa Monica, CA 90405
Tel.: 001 (310) 255-2000
www.activisionblizzard.com
 
Rechtsform:
Aktiengesellschaft
Geschäftsjahr: 01.04 – 31.03
Gründungsjahr: 1979

Tab. I: Ökonomische Basisdaten in Mio. €
2014¹2013¹20122011201020092008200720062005
Umsatz4.4084.5833.7683.4323.3304.2793.0261.3491.018780
Gewinn (Verlust)*8351.0101.4191.011692**113(107)22713945

* Net Income
**EBITA
¹Geschäftszahlen in USD

Geschäftsführung

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ioManagement:

  • Robert Kotick, Chief Executive Officer
  • Eric Hirshberg, Chief Executive Officer, Activision Publishing
  • Brian Hodous, Chief Customer Officer
  • Michael Morhaime, President & Chief Executive Officer, Blizzard Entertainment
  • Thomas Tipple, Chief Operating Officer
  • Dennis Durkin, Chief Financial Officer
  • Humam Sakhnini, Chief Strategy and Talent Officer
  • Chris Walther, Chief Legal Officer

 

Board of Directors:

  • Robert J. Corti, Avon
  • Brian Kelly, Activision Blizzard
  • Robert Kotick, Activision Blizzard
  • Barry Meyer, Warner Bros.
  • Peter Nolan, Leonard Green & Partners
  • Robert Morgado, Maroley Media Group
  • Richard Sarnoff, Kohlberg Kravis Roberts
  • Elaine Wynn, Wynn Resorts

Geschichte und Profil

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Activision wurde 1979 vom ehemaligen Plattenboss Jim Levy sowie den Programmierern David Crane, Bob Whitehead, Larry Kaplan und Alan Miller gegründet. Crane und Co. hatten genug davon, für Atari Videospiel-Bestseller zu produzieren, ohne am finanziellen Erfolg beteiligt und als Programmierer individuell wahrgenommen zu werden. David Crane produzierte zum Beispiel bei einem Jahresgehalt von 20,000 US-Dollar in kompletter Eigenregie Spiele, die sich zwanzig Millionen mal verkauften. Zudem hatte sich Warner Communications bei Atari eingekauft und die dortige hippie-esque Arbeitskultur zugunsten einer eher traditionellen Konzernatmosphäre abgeschafft. Da die vier für etwa die Hälfte aller damaligen Atari-Spiele verantwortlich waren, weigerte sich Atari zunächst, das Programmiererteam gehen zu lassen. Erst 1982 wurde ein entsprechender Gerichtsprozess zugunsten von Activision entschieden. In diesem Jahr landete das neu gegründete Unternehmen mit „Pitfall!“ einen ersten großen Hit. Das Spiel gilt heute als Urvater aller folgenden Plattform/Jump’n’Run-Spiele und begründete die Popularität ähnlicher Titel in den 1980er und 1990er Jahren.

Ab Mitte der 80er Jahre begann Activision durch die Akquise anderer Spielehersteller zu expandieren. Erstes Übernahmeobjekt war das Unternehmen Infocom, das sich in Zeiten von grafisch unterentwickelten 8-Bit Computern auf die Produktion von damals sehr beliebten Text-Adventures spezialisiert hatte. Als Bruce Davis 1986 Jim Levy als CEO beerbte, sorgte er durch gravierende Managementfehler für die Auflösung von Infocom im Jahr 1989. Zu dieser Zeit war niemand der fünf Gründungsmitglieder mehr an Bord von Activision.

1988 änderte Activision seinen Namen in Mediagenic, unter anderem weil das Unternehmen neben Computerspielen mittlerweile auch Büro-Organisationssoftware anbot. Der Ausflug in Videospiel-fremde Märkte erwies sich nicht als kluger Schachzug. 1992 musste Mediagenic Insolvenz anmelden. Robert „Bobby“ Koteck und seine BHK Corporation übernahmen Mediagenic und gaben ihr ihren ursprünglichen Namen Activision zurück. Koteck wurde der Nachfolger des erfolglosen Bruce Davis und schaffte es, Activision von einer bankrotten Firma in einen der erfolgreichsten Game Publisher der Gegenwart zu verwandeln. Sein Erfolgsrezept bestand darin, den Unternehmenssitz in die Nähe der Filmindustrie, nach Los Angeles zu verlegen, die Belegschaft effektiv zu verkleinern, die bekanntesten Spieleentwickler einzustellen und Hollywood-Stars und prominente Sportler als Werbeträger zu engagieren. In den darauf folgenden Jahren expandierte Activision durch Aufkäufe von Konkurrenzfirmen (unter anderem Take Us!, Head Game Publishing und Neversoft) sowie durch den Erwerb wertvoller Lizenzen für die Entwicklung von Videospiel-Adaptionen von Kino-Blockbustern (unter anderem Marvels „Spiderman“, Tony Hawk, „Lemony Snickets“ und „Transformers“).

2007 schließlich unterzeichneten Activision und der einstige Konkurrent Vivendi Games, Eigentümer des Videospielverlags Blizzard („World of Warcraft“), ein Abkommen über eine Fusion, die Mitte 2008 den neu strukturierten Konzern namens Activision Blizzard entstehen ließ. Der strategische Schritt wurde unternommen, um die Marktführerschaft von Electronic Arts zu brechen. Die Transaktionskosten der Fusion lagen bei 18,9 Milliarden US-Dollar. Im Sommer 2013 wurde die Fusion jedoch teilweise wieder rückgängig gemacht. Activision kauft 48 Prozent der Anteile für 6,2 Milliarden Euro zurück. Vivendi hält weiterhin zwölf Prozent der Anteile.

Management

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Robert Kotick, seit 1991 Direktor, Vorstandsvorsitzender und CEO, hat auch nach der Fusion zu Activision Blizzard seine Chefrolle beibehalten. Von Vivendi Games steht ihm Bruce Hack als Chief Corporate Officer zur Seite.

Kotick hat in Interviews zugegeben, kein großer Fan von Videospielen zu sein. Laut Eigenaussage ist das einzige Spiel, mit dem er sich aktiv auseinandersetzt, die Rock-Simulation „Guitar Hero“, bei der man mit einem gitarrenförmigen Controller vor dem Fernseher populäre Rocktitel nachspielt, die man auch bei iTunes erwerben kann. Den öffentlichen Diskurs über einen möglichen Zusammenhang zwischen Gewalt und Videospielen bezeichnet Kotick als „Kommunikationsproblem“. Er verweist stets darauf, dass mehr als 50 Prozent aller Videospiele-Konsumenten zwischen 18 und 35 Jahren alt sind und an denselben (gewalttätigen) Inhalten wie im Fernsehen und Kino interessiert sei.

Zu Activisions ambitioniertesten Projekten und der Ägide des in der Gamer-Szene umstrittenen Kotick zählt die Entwicklung von „dynamic ad serving technology“, die es Activision erlaubt, zusätzliche Einnahmen durch die Platzierung von Werbung in Videospielen zu generieren. Dabei kooperiert Activision mit dem Unterhaltungssoftware-Werbevermarkter Massive, der von Microsoft akquiriert wurde.

Geschäftsbereiche

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Activision ist in die beiden Geschäftsfelder „Publishing“ und „Distribution“ eingeteilt.

Publishing bezieht sich auf den Ausbau, das Marketing und den Verkauf von DVD, CD, UMD (Universal Media Disc), online- und konsolenbasierter interaktiver Unterhaltungssoftware. Dies geschieht direkt durch Activision oder durch an Lizenzen oder andere Verträge gebundene Drittanbieter.

Wichtigste Produktionsstudios:


Wichtigste Kooperationen (Auswahl):

  • Lizenzabkommen mit Dreamworks
  • Geschäftsabkommen mit Comic-Verlag Marvel (bis 2017)
  • Publishing- und Vertriebsabkommen mit LucasArts
  • Distribution bezieht sich hauptsächlich auf Logistik und Verkaufsservice der europäischen Tochtergesellschaften

Engagement in Deutschland

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Neben Geschäftsstellen in Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich, Schweden und den Niederlanden betreibt Activision in Burlengenfeld auch einen Standort in Deutschland.